Zebrasteifen der Zukunft - Aus Vielen mach 2

Zebrasteifen der Zukunft?

Berlin (dpa)
"Wie schaut das denn aus?" ,rief uns eine besorgte Mutter zu nachdem sie die ersten Entwürfe der neuen Zebrastreifen sah. Und mal ehrlich, es sieht doch sehr gewöhnungsbedürftig aus was uns das Verkehrsministerium dort vorlegte. "Der Zebrastreifen der Zukunft" so sei es aus den Reihen der Politiker zu hören. Zukunftsorientiert, Wirtschaftlich vertretbar und Umwelt fördernd seien die Attribute die man vermehrt zu hören bekommt.
"Die Vorteile liegen doch klar auf der Hand." ,versicherte uns Verkehrsminister Dobrindt, "2 Streifen sind effektiv und günstig! Wir brauchen weniger Farbe, wir brauchen weniger Mitarbeiter und 2 Streifen sind nun mal schneller aufzutragen als 4 oder 5 Streifen."
Natürlich sollen die frei gewordenen Kapazitäten der Mitarbeiter nicht ungenutzt bleiben. Es gibt genügend Aufgaben die bewältigt werden müssen. Es gibt vermehrt Pläne die Mitarbeiter zu Schülerlotsen oder Platzwarte umzuschulen - doch wollen sie das überhaupt?
Bauleiter Friedhelm schaut besorgt in die Zukunft: "Natürlich ist es einfach, statt 4 nur 2 aufzutragen. Doch wo soll das hinführen? 2 Lichter statt 3 an Ampeln? Ich denke wir sparen am falschen Ende. Meine Mitarbeiter haben Angst vor der Zukunft, bangen um ihren Job. Was sollen sie sonst machen? Zum Teil pinseln unsere Mitarbeiter 10 Jahre lang viele Streifen auf den Asphalt - jetzt nur noch 2. Das klingt in der Theorie einfach, doch praktisch ist es schwer in den Köpfen der Mitarbeiter hineinzubekommen. Es wird zu Fehlern kommen! Statt 2 sind dann doch plötzlich 5 Streifen auf den Boden und dann? Was passiert dann?" Auch die Gewerkschaft sieht nicht nur positiv und sieht eine Klagewelle auf sich zukommen. "Die Mitarbeiter sind besorgt um ihre Zukunft! Und das zu Recht! So viele Fußballvereine gibt es nicht, die Streifenmaler brauchen! Wir brauchen ein Plan B!"
Die Regierung sieht das alles eher locker. "Das wird schon!" ,hört man immer wieder. "Der Markt regelt sich von selbst!" Schließlich bräuchte man in Zukunft auch weiterhin Zebrastreifen - auch wenn ein paar Streifen fehlen. "Dann brauchen wir halt mehr Zebrastreifen in Deutschland." Die Zukunft sei gesichert.
Trotzdem sind viele Bürger besorgt und schauen skeptisch in die Zukunft. Wir haben uns auf den Markt umgehört und der allgemeine O-Ton dazu: "Das sieht ja sch.... aus."
Viele Schüler sind verunsichert wie sie es nun schaffen sollen, von Streifen zu Streifen zu springen. "Früher war das viel einfach!" ,rief uns die siebenjährige Anna zu und schaut uns mit verheulten Blick an, "Das schaffe ich dann nicht mehr."
Es wird voraussichtlich noch Jahre brauchen um das neue System zu verinnerlichen, doch die Bundesregierung schaut zuversichtlich in die Zukunft. Es brauche nur ein wenig Zeit.