Hilchenbach (dpa) In der Nähe von Hilchenbach (Hochsauerlandkreis) kam es kurz vor dem Maibaum Aufstellung zu einem Kuriosum. Jahrelang stand auf der Weide des hiesigen Bauern Weidemöller die in die Jahre gekommene Vogelscheuche. Doch einen jungen Burschen der gerade dabei war, den Maibaum zu bewundern, fiel auf das die Vogelscheuche nicht mehr an ihren Platz stand. Ein Eklat in der sonst friedlichen Gemeinde des Sauerlandes! Wo war sie hin? Wer hat sie gesehen? Auch der zur Gegend weilende Polizist Schiller wusste sich kein Reim draus machen: "Jahrelang stand sie da, und jetzt weg ist sie. Wir werden sofort alle nötigen Schritte einleiten um sie zu finden." Dazu lud der Polizist kurzerhand alle umgehenden Dörfer zu einer Krisensitzung ein.
Bauer Weidemöller konnte dieses bisher nicht trösten: "Was soll ich nun tun? Die ganzen Krähen haben doch nur auf diesen Tag gelauert! Und nun ist er gekommen! Wenn die alles aufessen, wie soll ich dann noch meine Kinder durch den Winter bringen?"
Die schnell errichtete Suchmannschaft konnte zunächst keine positiven Signale den Bauern senden, bis auf ein paar Strohfetzen war im Umkreis von 5 km nichts von der geliebten Vogelscheuche zu sehen.
Wir fragten eine besorgte Mutter, wie sie nun damit umgeht und wie sie es ihren Kinder erklären würde: "Ich habe keine Erklärung für sie. Ich kann ja nicht sagen, sie ist nun bei Gott, das glauben die Kinder nie. Jahrelang war alles in Ordnung, und jetzt das. Ich kann es nicht fassen."
Rentner Klausen fasste das ganze etwas rustikaler zusammen: "Für mich ist das ein ganz klarer Fall! Keine Pausen, kein Urlaub und das bei den Wetter! Ich würde schon längst gekündigt haben."
Mit dieser Aussage Klausen greift er auf die immer wieder brodelnde Frage auf: Werden Vogelscheuchen nach Tarif bezahlt? Die schlechten Arbeitsbedingungen sorgen immer wieder für Unruhen im hiesigen Blätterwald der deutschen Nachrichtensysteme. Vogelscheuchen verlangen schon seit Jahren mehr Gehalt, bessere Arbeitsuniformen und mehr Freizeit - bisher erfolglos. Auch in Sachsen Nachwuchs sieht es bei den Vogelscheuchen sehr düster aus. Keiner möchte mehr in die Rolle des "Bad Guys" schlüpfen. Zu dem ist das mangelnde Gehalt ein Abschreckung sonder gleichen. Immer mehr Vogelscheuchen verschwinden aus der Landschaft. Gewerkschaftsführer Schmidt dazu: "Ja, wir haben Angst vor der Zukunft. Vogelscheuchen sind nicht mehr zeitgemäß. Zum Teil wird einfach auf denen verzichten und werden entlassen ohne Angaben von Gründen. Das geht nicht mehr so lange weiter! Wir stehen kurz vor dem Streik! So sei es nur Konsequenz was nun hier in Hilchenbach passiert worden ist."
Am Abend dann ein Stück Erleichterung in der heilen Welt der Gemeinde: Die Vogelscheuche sei gesichtet worden! Frau Verena Polenta rief den Bauer Weidemöller an und beruhigte ihn. Die Vogelscheuche sei heute morgen zur Arbeitsagentur gekommen und hat um einen neuen Job gebeten weil sie ihren Job als Vogelscheuche nicht mehr ausführen konnte. Sie hatte den Bauer ein Kündigungsschreiben an der Stelle gelegt, wo sie gearbeitet hatte, der sei wohl mit den Wind davon geflogen - so die Auskunft der Mitarbeiterin.
Wir haben kurze Zeit später mit der Vogelscheuche gesprochen, und was dabei raus kam, ist echt eine Schande. "Ja, ich habe gekündigt. Heute morgen habe ich vor mir selbst erschrocken und habe nun einfach Angst vor mir selber. So kann ich nicht mehr dort arbeiten. Jetzt suche ich einen neuen Job als Modedesigner. Doch die Aussichten sind schlecht für eine alte Vogelscheuche wie mich. Keiner will mich haben."
Traurig, aber wahr. Statistiken besagen, das jede dritte Vogelscheuche in Deutschland schon auf Jobsuche sind - eine beängstigende Zahl! Im letzten Jahr stieg ebenso die Zahl der Spontan Verbrennung auf über 35%! Vor allem an Tagen vor Oster steigt die Zahl der Selbstmorde jedes Jahr sprunghaft an. Erschreckend was Abseits des Mainstream passiert. Da muss sich in Deutschland einiges ändern, sonst heißt es bald: "Ja, damals, damals als es die Vogelscheuchen noch gab."
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