Mann verpasst Ende des Anti Diät Tages und stirbt wegen Übergewicht -Am Tag der offenen Tür Schlüssel zum öffnen vergessen - GNTM Siegerin im Gulli verschwunden - Rote Kleidung nur noch bei Sonnenaufgang tragbar

Sonntag, 22. August 2010

Art of Love 7 - Mike 1

Art of Love 7 – Mike 1

Die Sonne brennt mir auf meine Wange, auf meine Stirn, das tut nicht gut. Mein Schädel brummt noch von letzter Nacht, zu hart, zu lang. Die Sonne steht schon hoch, und warm ist es auch schon. Ist sicherlich schon weit nach Mittag, Fuck drauf. Mein Kopf hämmert, und diese Übelkeit auf meiner Zunge. Dieser Geschmack von frischer Kotze gemischt mit eine Art Restalkohol, Bloß nicht bewegen, dann kotze ich mein Bett wieder voll. Dieses Kreisen im Kopp, widerlich. Lange Nacht gewesen, bestimmt, ich hab doch keine Ahnung, soll doch bloß die Überlkeit vergehen. Ich bewege meinen Kopf nicht, halt ihn sturr in einer Richtung, Richtung Decke. Die Augen geschlossen, aber ich spüre die scheiß Sonne wie sie meinen Kopf förmlich verbrennt. Soll sie doch meine Pickel verbrennen, wäre sie was zu nutze. Der Geschmack von Kotze ist nur widerlich, ich taste an der Seite meines Bettes herunter und suche was zu trinken. Bloß nicht bewegen, bloß nicht zu schnell. Fuck. Nur leer shice Flaschen, wie immer. Spüre ich am Gewicht. Da ist nix mehr drin. Und Aspirin, hör mir auf mit den Mist, hab ich sowieso nicht. Mein Kopf scheint förmlich explodieren zu wollen. Konzentriere dich Mike, du hast schon schlimmeres überstanden. Wirklich. Ist doch nur ein Fucking Kater. Oder was auch immer. Das brennt vielleicht, ich hab keine Vorhänge und Rollos, ach fuck, vergessen runter zuziehen. War doch froh mein Bett zu erreichen. Wenn es mein Bett ist, aber fühlt sich so an. Scheiß drauf, nur die Scheiß Sonne soll weggehen. Mein Dad würde mich sicherlich an maulen, ich solle nicht soviel fluchen. Scheiß auf Dad, den brennt ja auch nicht der Schädel vor lauter Sonne, und dieser Geschmack von Kotze. Scheiße. Das riecht sogar noch nach Alkohol. Der Duft ist eindringlich. Widerlich. Ich spüre meinen eigenen Schweiß vermischt mit Alkoholduft. Ich könnt kotzen. Ein leichtes Atmen neben mir, fuck, bin nicht mal alleine. Ich sollte mit den Alk aufhören, oder zumindest mit den Drogen. Konzentriere dich Mike, nun mach schon. Mein Kopf hämmert wie bescheuert. Erinnere dich zurück Mike, mach schon, los, mach. Ich war im Poseidon. Ja, genau. Fucking kleiner shice Club. Mindestens der Zwanzigste Besitzer, nun isses so nen komischer Afghane. Oder Moslem. Ach was weiß ich denn, ist doch alles gleich. Irgendwas dunkelhäutiges aus Asien. Was weiß ich denn, bestimmt von der Asien Mafia. Ist mir auch scheiß egal, interessiert nicht. Was mich interessiert ist die Person neben mir, fuck, bloß nicht den Kopf bewegen. Der Kopf explodiert dann, das weiß ich so schön. Schön die Augen geschlossen halten, erinnere dich endlich. Zu viele Bacardis, das weiß ich noch, gleich die Begrüssung, runter damit, auf Ex. Mike macht das mit, Mike macht immer mit. Die Quittung hab ich nun erlitten.
Chantal, verflucht laß es nicht Chantal sein die neben mir liegt. Diese blöde Emo-Goth Kuh. Ich mag die nicht mal! Mit der komischen Frisur und diesen ganzen Schnick Schnack in der Fresse, und diesen blöden Zeichnung im Gesicht. Die lassen auch jeden Müll rein ins Poseidon. Klar doch, fehlen ja Gäste, wie überall. Da lässt man auch so was rein. Blöde Emos. Emotionale Menschen, wenn ich den kack schon höre, kriege ich noch mehr Kopfschmerzen. Wir sind nur Emotional – was hat das bitte mit euren Gesicht zu tun? Was hat eine beschissene Frisur mit Emotional zu tun? Rein gar nichts! Oder gibt es irgendwo einen Friseur der ausschließlich Emotionale Frisuren ins Haar schneidet? So ein Blödsinn. Ritzen weil es Spaß macht, um es zu verdrängen. Was verdrängen? Was ist das denn für eine Logik? Einfach mal schön mit den Rasiermesser zart in die Haut ritzen, bis langsam Blut herunter rinnt. Diese rote Farbe die dann den Arm hinunter fließt, der Saft des Todes. Für die Emos eine Art Befreiung. Verwenden nicht nur Rasiermesser, alles was es gibt. Hauptsache der Arm wird blutrot. Hauptsache der Schmerz ist da. Chantal erzählt mir oft so einen Mist. Ihre beste Freundin, Johanna, die hat es mal übertrieben. Ein sanfter Druck auf das Rasiermesser, und schon spritze das Blut aus ihren Körper. Pulsader erwischt. Das Blut lief und lief, und erfüllte nicht nur ihren Arm mit diesen blutroten Saft. Sie hatte es noch versucht mit ihren Shirt ab zu pressen, halbnackt fand man sie am nächsten Tag. Blut durchtränkt ihr Shirt, halb nackend tot im Bad liegend. Eine Blutlache umgab ihren Körper, sie schwamm förmlich in ihren eigenen Blut. Das ganze Bad versaut mit Blut. In ihrer letzten Verzweiflung wollt sie noch weg rennen, fliehen, den Tod entrinnen, Hilfe holen. Doch ihre Beine versagten. Das erkannte man. Fußspuren im Bad, nicht viele, Blut umrandet. Und kurz vor der Tür versagten ihre Beine komplett, das Blut wurde weniger, spritze nicht mehr. Irgendwann erstarrte das Blut. Es floss kein Blut mehr aus ihren Körper. Auch nicht mehr in Ihren Körper. Der Tod war dann ihre Erfüllung. Erst der Schmerz, dann der Schock, dann die Ohnmacht und dann kam der Tod. Nicht zu verhindern. 19 Jahre alt das Ding. Nicht mehr am Leben. Chantal hat sie gefunden, behauptet sie. Glaube ich aber nicht. Erfindet auch gerne Dinge, besonders Geschichten die schockierender sind. Sie mag das. Seitdem ritzt sie nicht mehr, behauptet Chantal. Aber man kann, wenn man genauer hinschaut, immer wieder neue Wunden erkennen. Wenn der Tod Emotional ist, dann hat es Johanna geschafft, als Queen der Emotionalen einzugehen. Den Tod war es sogar egal, wie scheiße ihre Frisur aussah, wie viele komische Bemalungen sie hatte. Der Tod hat sie einfach mitgenommen, den war es auch egal ob sie Emotional ist oder nicht. Für den Tod war sie einfach nur tot. Ich hasse diese Emotionalen. Es gibt ja sogar Happy Emos! Fröhliche Emotionale – großartig, dann gehört Florian Silbereisen gleich mit dazu. Diese scheiß Frisur, dieses Dauer-Grinsen, dieser Happy Emo. Boah, Gott, lass es nicht Chantal sein, die neben mir legt. Ich bete ja sonst nie, aber heute doch mal. Muss sein, könnt euch gar nicht vorstellen wie widerlich die Frau ist. Und da ich gerade beim Beten bin, lasse es auch nicht Florian Silbereisen sein. Gott, sonst hasse ich dich! Mike erinnere dich, Mike du scheiß Arschloch, wie konntest du eigentlich so landen? Du hattest doch alles! DJ Mike Dragon nannten dich alle noch vor 2 Jahren, warst das Highlight in den Clubs! Und heute besäufst du dich in Vierklassigen Clubs. Ich war mal wär, diese shice Drogen. War mir alles zuviel geworden. Dauernd unterwegs, des Geldes wegen, und der Frauen wegen. Angefangen mit Ectasy und Joints, wie jeder halt. Aber das hilft ja nicht auf Dauer. Crystal Meth das war es, das puscht auf. Echt ein Höllenzeugs. Gilt als Tip in der Szene, macht dich Fit. Herr Gott bin doch erst 25 Jahre alt und seh fast aus wie 40! Irgendwann ende ich wie Johanna, ohne Ritze. Aber bei den da oben. Nein, ganz bestimmt nicht, ich komm in die Fucking Hölle. Crystal Meth – Höllenzeug – hat man mir mal angeboten, bei einen 48 Stunden Gig in Polen. Seitdem bin ich drauf. Eigentlich komm ich schon gut damit klar, ist ja mein Leben geworden. Aber in der Verbindung mit zu viel Alokohol, das ist nix, das bringt mich eines Tages ins Grab. Gestern war wieder so ein Tag, zu viel Alkohol, zu viel Crystal Meth. Jetzt weiß ich es wieder, hab das Höllenzeugs mit Chantal geteilt. Die wird sich heute an nichts mehr erinnern. Keiner erinnert sich dann zurück. Auch Emotionale nicht! Und erst recht nicht, solche Leute mit fucking Frisuren! Shice, das ist Chantal neben mir, fuck, die ist so widerlich. Mike du bist ein Depp. Ich höre sie einatmen, diese Emotionale. Immer noch umhüllt mich ein Geruch von Kotze und Alkohol. Shice Chantal, sie ist Schuld! Ach was Mike, das spielste dir doch nur selbst vor. Du bist selbst Schuld. Hättest nichts trinken sollen, einen Jägermeister-Red Bull weniger, das wäre es gewesen, oder zwei, oder drei. Und nun liegste hier, neben dieser dümmlichen Chantal. Das wieder mal ein Highlight deiner Geschichte Mike, hast du Freak ganz toll hin bekommen. Diese Kopfschmerzen, verflucht noch mal. Und dann ist sie auch noch von dir schwanger Mike, bist dann selbst dran Schuld! Ich versuche meinen Kopf leicht zur Seite zu neigen, die Haut brennt immer noch von der Sonne. Leichte Spucke wirbelt in meinen Mund herum und wirbelt wieder den Geschmack von Kotze auf. Mit Mühe erhasche ich einen verschwommen Blick auf ihr Haar. Hellbraun. Fuck. Ist nicht Chantal. Die hat so komisch schwarz-lila. Erinnere dich Mike, nun mach schon, wird schon nicht so schwierig sein. Sich einfach mal zurück erinnern. Poseidon...da war ich, Jägermeister-Red Bull, meine Schwester! Verdammt! Sarah liegt neben mir, verflucht. Sarah, meine kleine Schwester, wollt mich immer von den Drogen wegbekommen. Oh Mike, du kommst so was in die Hölle. Ich wollt der nie Schmerzen zufügen. Es war vor 3 Wochen, ging sie mir voll auf den Geist, ich war voll drauf. So wie gestern, schön berauscht mit all den Drogen. Hab ihr Crystal Meth ins Getränk getan, seitdem isse drauf. Sie hat Blut gespuckt. Zu harte Dosis. War kein schöner Anblick, meine Sis zu sehen wie sie Blut kotzt. Ich weiß es nicht mal mehr, ich hab keine Erinnerungen mehr daran. Seitdem ist sie drauf, wie ich. Sie muss davon runter kommen, sonst endet sie noch wie Johanna. Das wollte ich nie! Das will ich nicht! Ist doch erst 21 Jahre jung, shice. Mike. Du bist ein Hurensohn! Sie wollte mich eindringlich warnen vor den ganzen scheiß, und nun, vor einer Woche hat sie ihre Ausbildung verloren, ging einfach nicht mehr hin. War fast jeden Tag drauf, scheiße, für sie ist es noch nicht zu spät, für mich schon. Sie ist doch noch so jung, scheiße, und nun liegt sie hier wieder neben mir, voll gepumpt mit irgendwelchen Zeug. Das einzig positive daran ist ja, das sie nicht wieder mit zig Leuten durch gepoppt hat. Kam auch schon vor. Und mindestens sieben Leuten den Schwanz geblasen. Meinen auch. Sie hat meinen Gott verdammten Schwanz geblasen, meine eigene Schwester! Sie weiß davon zum Glück nichts, ich würde es gerne nicht mehr wissen! Ist noch frisch auf der Droge, kann die Dosis noch nicht kalkulieren, schießt immer über das Ziel. Ich mag nicht irgendwann meine Schwester tot in irgendeiner Bahnhofstoilette finden. Nein...das mag ich nicht. Meine Schwester war einmal so voller Freude, voller Farbe-aber nach wenigen Wochen erkennt man jetzt schon die Narben. Wie hat sie sich gefreut, das sie nun eine Ausbildung gefunden hatte. Als Floristin. Und nun? Nun legt sie neben mir. Ich sehe die Spuren des Crystal Meths über ihre Haut, die ersten Anzeichen für die Sucht, diese gefährliche Seuche. Das hinterlässt immer Spuren. Für sie ist es bestimmt noch möglich davon weg zukommen, mein Weg ist schon längst gezeichnet. Ich werde dran sterben. Das weiß ich jetzt schon. Ich hab es auch verdient...bestimmt hab ich es verdient. Mit meinen nun schon fast ganz offenen Augen schaue ich auf meine Schwester hinab, hab mich leicht nach oben bewegt, zwar hämmern die Kopfschmerzen wie wild, aber der Schock hat mich geweckt. Ich streichel sanft meine Hand durch ihr Haar, meine arme Sis. Mir kommen bei den Gedanken, sie sterben zu sehen, schon leichte Tränen. Die Augen füllen sich leicht mit salzigen Wasser, und dann füllt sich mein Mund mit dieser leckeren Substanz aus Schleim und Kotze. Ein paar Spritzer gelangten auf den Boden, aber das meiste hab ich doch noch ins Waschbecken geschafft. Dieser Geruch von frischer Kotze, widerlich. Wieder und wieder muss ich mich übergeben, selbst davon wacht meine Schwester nicht auf. Nachdem ich mich kurz durchgewachsen hab, versuche ich klare Gedanken zu bekommen, was in letzter Zeit nur noch schwer gefallen ist. Klare Gedanken hab ich schon lange nicht mehr. Und Geld auch nicht. Ein abgebrannter DJ, der sich freut hin und wieder doch mal gebucht zu werden. Das muss sich ändern, ich muss wieder Geld verdienen, ja, Mike streng dich an. Boah, der Spiegel zeigt mir jemanden, der ich nicht zu sein scheine. Ein alter Mann schaut mich dort an, die Spuren der Drogen merklich zu sehen. Ich hab nur die Hölle verdient, ich kann diese Glut schon riechen, die Asche schmecken – ich bin verdammt. Nein, ich brauche nicht mehr Geld, ich hab was viel wichtigeres zu tun. Einmal noch im Leben, einmal noch, da muss ich mich aufraffen. Meine Schwester vor den sicheren Tod bewahren, wenn es nicht schon zu spät ist. Das gibt viel Arbeit, und es ist schon spät.


Die Zeit rennt...Das Leben bleibt nie stehen. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn wir wollen, das die Welt anhält. Die Welt macht keine Pause, man muss mit gehen, oder scheitern. Stillstand kennt sie nicht. Am liebsten würde man oft die Welt anhalten, sei es einen besonderen Moment festhalten – der erste Kuß, der erste Sex oder das erste Halten des Neugeborenen, oder sei es, die Welt anzuhalten damit man noch mehr Zeit hat beziehungsweise was grausames aufzuhalten. Sei es mehr Zeit zu haben vor einer wichtigen Gespräch oder mehr Zeit haben vor ein grausames Meeting. Leider liegt es nicht in unserer Macht die Welt anzuhalten, auch wenn es für Bruchteile so erscheint, als würde sie stehen. Sie dreht sich weiter. Kein Sillstand, keine Ruhe. Die Welt macht keine Mittagspause und unterhält sich zwischendurch mit den Gezeiten, nein, sie dreht und dreht sich. Wie ein unendlicher Walzer tanzt sie mit uns, die hält uns in Atem, lässt uns nicht los. Erst wenn unser Leben erlischt, dann hält für uns die Welt an. Die Welt steht dann still. Kreuze erinnern an uns danach, Kreuze an bestimmten Plätzen, Kreuze an Gräbern. Wir sind dann nur noch ein Kreuz. Nur noch eine Erinnerung. Von uns selbst, sind nur noch die Erinnerungen da. Ein kleines Kreuz steht am äußersten Ende eines Friedhofes. Licht fällt auf das Kreuz hinab und bietet ein makaberes Spiel aus Licht und Schatten. Licht ist gut. Licht ist Wärme. Schatten ist schlecht. Schatten symbolisiert das Dunkle. Das Kreuz scheint unplatziert zu sein, nur ein kleines Kreuz, mit einen Namen und einem Geburtsdatum und Sterbedatum. Gestorben 2010. Johanna. Nur ein kleines Kreuz ist für sie übrig geblieben. Nur eines am Ende des Friedhofes. Die Sonne nun verdeckt von einer Wolke. Das makabere Spiel aus Licht und Schatten fällt aus, nur noch Schatten umgibt das Grab. Eine einzelne Kerze,eine einzelne Pflanze. Mehr nicht. So verblassen die Erinnerungen. So verblasst der Nachlass von Johanna. 19 Jahre lang stand die Welt für Johanna nicht still, jetzt steht sie still. Für immer. Und der Schatten umgibt sie. Die Dunkelheit hat die Vorherrschaft gewonnen. Die Welt steht immer für sie still.

Sonntag, 15. August 2010

Art of Love 6 - Albert 2

Art of Love 6 – Albert 2

Irgendwie fühle ich mich heute etwas unbehaglich, ich durchwühle meine Ordner, meinen Schreibtisch und kralle mir all das, was wir in den letzten Wochen durch gearbeitet haben. Alles für ein Projekt. Meine Frau und meine Kinder schauen mich von einen Foto an... irgendwie sehen sie heute anders aus auf den Foto, etwas bleicher und lebloser. Aber vielleicht glaub ich das nur. Manchmal sieht man ja Dinge, die nicht wirklich existieren, man bildet sich ja irgendwas ein, was wohl nicht ist. Ich reibe mir mit meiner linken Hand noch kurz durch meinen Bartansatz, in der rechten Hand befinden sich schon zwei Mappen die ich mitnehmen werde. Brauchen werde ich sie sicherlich nicht, glaub ich, ich weiß es nicht – vielleicht. Steht eigentlich nichts besonderes drin, der geplante Budget fürs Fest und wie teuer es ist, dort einen Verkaufsstand einzurichten. Alles durchdacht. Und eine Mappe für die Toiletten, sonst pissen mir die kleinen besoffenen Spinner das ganze Duisburg voll. So was kann ich ja nicht leiden. Tausende Toiletten an einen Ort. Da kann nichts schief gehen, alle Toiletten sind nun für das eine Ereignis hier. Aber sicherlich gibt es auch weiterhin diese Wildpisser. Sie gibt es immer und überall. Keine 3 Meter zu weit laufen, einfach schön mal um die Ecke pissen. Ich kann diese Leute nicht ab, ich mag sie nicht. Unternehmen kann man da wenig. Höchstens mit einer elektrischen Penisfessel...fieser Gedanke. Die GPS-gesteuert dann den Teilnehmer einen Elektroschock verpasst, wenn Flüssigkeit aus dem Penis läuft... Alber, das ist ein sehr fieser Gedanke. Der würde auch beim Sex angehen, der Strom. Ach, geschieht den auch mal recht, diesen kleinen Ravern. Ich grinse etwas in mich hinein, bei diesen Gedanken. Aber ich sollte diesen Vorschlag lieber nicht in aller Öffentlichkeit unterbreiten. Obwohl ich ihn auf einer gewissen Art und Weise doch interessant finde. Sollte ich doch mal jemanden meine grandiose Idee unterbreiten. Ich schließe die geöffneten Schubladen meiner Schreibtisches, schweres Holz. War sicherlich nicht günstig. Aber auch nur in meinen Büro, alle anderen haben solche gehämmerten Sperrholzfabrikate die bei jeder drauf gestellten Kanne Kaffee hin und her wackeln, ächzen und darauf warten zusammenzubrechen. Ich weiß nicht welches Holzart das ist, woraus mein Schreibtisch besteht. Könnte Mahaghoni sein, ist sicherlich Mahaghoni, oder Buche? Buche ist doch nicht so schön, Eiche ist es nicht – oder doch? Ach, ich hab doch keine Ahnung. Ich schnappe mir die Mappen die ich so gefunden hab, und biege nach rechts in den Gang ein. Zu Marias Büro, da liegen die wichtigen Mappen, glaub ich. Hab ich noch keinen Blick rein geworfen, hab nur ein paar Unterschriften geleistet, Maria macht das schon, sag ich mir da immer. Sie kennt sich damit aus, sie gestaltet ja auch den hiesigen Kirmisplatz. Ist ja fast das selbe, paar Menschen hier, paar Menschen dort...sie kann so was. Sie hat ja Erfahrung darin, einfach mal absegnen, wird schon richtig sein. Ausserdem schaue ich mir das noch an, hab ja noch eine Woche Zeit zur Loveparade. Das sind noch 7 Tage. Nächsten Samstag halt, viel Zeit. Da könnte ich auch noch 2-3 Tage frei nehmen, vielleicht mache ich das ja auch noch. Ist ja noch Zeit, und war doch ein wenig stressig die Tage. Heute auch, an einen Samstag, die haben sie nicht mehr alle. Ein wichtiges Meeting am Samstag, muss ich mal durch. Gibt ja dafür auch gut Geld. Schreib ich mir alles auf, wie lange ich da war. Gibt gut Geld, ja, das ist wenigstens das gute daran. Dann könnte ich ja Montag später kommen, oder Urlaub nehmen. Wenn ich heute schon arbeiten bin. Ja, das könnte ich. Ist eine gute Idee. Das Wetter soll ja auch ganz okay sein, da könnte ich mich noch ein wenig auf meiner Hängematte legen und meinen Bauch bräunen. Das wäre schön... Wieder reibe ich mir kurz durch meinen Bartansatz, schöne Gedanken. Da fallen mir glatt wieder die elektronischen Penisfesseln ein, ja, das wäre ein Spass. Besonders würde das auf der Loveparade keiner merken wenn einer zuckt, die denken dann eh nur, der tanzt ja besonders schnell. Ha, wieder muss ich grinsen. Ein echt netter Gedanke. Marias Büro ist ja verschlossen, das bemerke ich auch erst als ich ihre Klinke betätigen will. Mist, hätte ich gleich den Schlüssel mitnehmen sollen. Dafür ist ja auch ein Schlüssel da, zum aufschließen von Türen. Logik. Ich gehe zurück zu meinen Büro, so langsam drücken sich die Mappen in meine Oberarme und schnappe mir Marias Schlüssel. Hab ja für fast jeden Raum einen Schlüssel, man weiß ja nie. Außerdem irgendwo sollte man ja die Ersatzschlüssel aufbewahren- und ich bin ja der Bürgermeister, das ja wohl der beste Ort. Ich öffne Marias Tür, es riecht hier viel besser als in meine Büro. Meines riecht so ein wenig abgestanden, muffelig – wenn ich es nicht besser wüsste, riecht es teils wie nach toten Mann. Hier riecht alles so Sonnenblumenfrisch...wie Maria halt. Unsere kleine Frohnatur. Es riecht nach ihr. Ihre Blumen grinsen mich von ihrer Fensterbank an- in allen Farben. Bei mir im Büro steht eine Pflanze, die blüht nie, ist immer grün. Reicht doch. Hier fällt auch mehr Licht ins Zimmer, oder schaut das wieder nur so aus? Maria und ihre kleine Familie strahlen mich von ihren Foto an. Dagegen sah meines so blaß aus, so leblos, oder verlebt. Hier strahlt alles. Ist eine gute Frau, diese Maria. Und alles so schön geordnet. Der Tacker liegt am richtigen Platz, so wie es scheint, in einen Bogen zur Schere...und Ersatzstifte. Alles auf einen Platz. Die Mappen zur Loveparade geordnet über einander gestapelt. Schön beschriftet. Alles da. Von A bis Z, so schaut es auf den ersten Blick aus. Von Besucherstrom über Polizeieinsatz, oh je, ganz schön viele Mappen. Ganz schön viele Unterschriften und Genehmigungen. Sollte mich auch mal durcharbeiten. Aber erst am Dienstag, Montag werd ich mir ja frei nehmen, hab ich ja gerade schon beschlossen. Wenn ich schon arbeiten bin – an einem Samstag. Maria, die hat es gut. Sicherlich irgendwo am sonnenbaden ist, mit Mann und ihren 3 Kindern. Hat früh angefangen, unsere Maria. Aber sie hat es gut getroffen, 3 bildhübsche Kinder hat sie, 2 Mädels und ein Knabe, der jüngste ist der Knabe. Alle 3 noch jung, wohl keiner über 10 Jahre alt. Sie war auch in den letzten Jahren auch kaum arbeiten, eher für die Kinder tätig, bin froh das ich sie wieder habe. Und nun der ganze Stress mit der Loveparade. Hätte ihr das lieber erspart, aber sie ist die beste die ich habe. Jemals haben werde. Ohne Maria würde es momentan hier gar nicht laufen. Hat sich ihren Urlaub auch redlich verdient, hoffe sie wird viel Spass haben. Sie schreibt uns dann sicherlich wieder so eine Urlaubskarte. Ist so üblich bei uns. Sonne Warm – Wetter gut – Hotel bescheuert und voll Kakerlaken. Wie fast immer. Denke ich. Immer diese Pseudo-ich-denk-an-euch-Karten oder diese ihr-müsst-arbeiten-und-ich-nicht-Karten. Die sollte man verbieten. Aber auf einer Art und Weise ist es ja nett, seinen Büro zu schreiben. Auch wenn es das Letzte sein sollte, woran man denken sollte wenn man im Urlaub ist. Ich schließe ihre Schubladen, die ich geöffnet hatte um zu schauen, ob noch mehr Mappen rum liegen. Ich schnappe mir eine große gelbe Briefbox, oder wie man die immer nennt. Damit rennt ja auch immer unser Postverkehr rum. Schön gelb, damit auch jeder weiß, das der Mann hier nur die Post abholt. Schön gebrandmarkt. Sollte noch nen T-Shirt tragen mit der Aufschrift „Azubis machen Alles“ - das wärs noch, schön in neongrün. Ich muss wieder leicht schmunzeln bei den Gedanken und wieder ist das Verlangen da, mir kurz durch den Bart zu streichen. Das wäre aber gleich der perfekte Anzug für die Loveparade, die sehen doch alle so aus. Neongrün und so. Neongrünes T-Shirt mit der Aufschrift „Azubis machen Alles“ und dabei tragend eine elektronische Penis-Fessel – ich kann mich selber hören wie ich lache. Alle Mappen mir geschnappt hab und in dieser wunderschönen, formschönen Paketbox verstaut. Stell mir gerade vor, die die von der Tupper-Waren-Mafia herum hausieren und formschöne, neongelbe Pakettragesysteme verkaufen. Herrlicher Gedanke. Ganz schön schwer diese Kiste, denk ich mir beim ersten anheben. Und das gelbe Plastik schnürrt ein wenig in meine Oberarme, elegant schiebe ich Marias Bürotür mit den Fuß zu, abschließen tue ich später, muss die Sachen ja eh noch wegbringen. Wird wohl jetzt gerade kein Einbrecher zu Gegend sein, der jetzt, genau jetzt hier einbricht. Und wenn doch, Pech. Man kann nicht immer nur Glück haben im Leben, manchmal gehört einfach auch Pech dazu.


Pech und Glück liegen oftmals sehr nah bei einander . Mal steht man eine Sekunde an einer falschen Stelle, mal an der richtigen Stelle. Man kann ein Fußballspiel anschauen und genau einen Ball gegen das Gesicht bekommen, 78 Stundenkilometer-mitten ins Gesicht. Oder man kann sich genau in der Sekunde noch gerade so weg bücken, und der hinter einen sitzende Mann bekommt den Ball mitten ins Gesicht – 78 Stundenkilometer krachen herrlich ins Gesicht. Da zersplittert jegliche Brille und oft mals auch die Nase. Das brechen von kleinen Knochen ist schmatzend. Man kann es direkt hören, wenn die Knochen brechen und die Nase danach schief zur Seite sich neigt. Pech und Glück liegen zu nah bei einander. Man kann seine Traumfrau treffen, oder für 5 Sekunden verpassen, man kann sterben oder überleben. Man kann Glück haben wenn eine Polizistin deine Hand ergreift und dich nach oben zieht, man kann aber auch Pech haben und von den Massen über trampelt werden. Einiges an Pech ist berechenbar, vieles Nicht. Pech ist es, wenn Leute die was zu sagen haben, genau das falsche bestimmen. Glück ist es, wenn man ganz woanders auf der Welt wohnt und davon nichts mitbekommt. Man kann auf der Arbeit alles geben, und der Chef sieht es nicht, der Chef sieht einen nur, wenn man gerade mal seine rechtliche Pause macht und lobt die anderen. Pech halt.


Ich biege mit meinen Audi-Kombi gerade in die Strasse ein, in der unser Treffen stattfindet, dieses wichtige Treffen, das aus meiner Ansicht vollkommen unsinnig ist. „Halten sie in 40 Meter an der Rechten Straßenseite an“ säuselt mir das neu gekaufte Navi Gerät ins Ohr. Eigentlich kenne ich mich in meiner Stadt bestens aus, aber es ist wie eine sucht geworden, Daten ins Navi Gerät einzugeben und sich über kleinste Fehler tot zulachen. Der und der Weg geht doch schneller, dort ist eine Sackgasse oder dort ist eine Baustelle. Ich liebe es, wenn die Elektronik mal versagt. Aber bisher, meinen Respekt, funktioniert dieses Gerät erstaunlich gut. Hab es ja auch erst eine Woche und es Updatet sich fast jeden Tag, soweit ich das behaupten kann. Bin ja keiner von denen, der sich nur mit Technik und Elektronik befasst. Bin eher der Theoretiker anstatt er Techniker und Macher. Das übernehmen andere für mich,und ist auch gut so. Schon alleine zu Hause die Fernbedienung neu einzustellen, bedeutet meist einen halben Tag Arbeit für mich. Schlimm. Meine beiden Söhne können das jetzt schon viel besser, aber sind ja auch mit der Generation X aufgewachsen. Der Technik Generation. Da gibt es kaum was, was nicht blinkt oder Geräusche macht. E-Mails, Skype, Webcam – all das was zählt. Kaum einer von denen, kann einen ordentlichen Brief schreiben, geschweige denn Adresse und Befehlszeile richtig zu ordnen. ´Dad, dafür gibt es im Internet doch Formulare´ - wie sie immer zu sagen pflegen. Ja, da gibt es wirklich schon zahlreiche Formulare. Anklicken fertig. Manchmal muss man noch was ausdrucken und eine Unterschrift drauf abgeben, aber das war es dann aber auch. Generation X – anklicken, fertig. Außer in der Bürokratie, ich schaue auf die ganzen Mappen und Ordner die in einer gelben Pakettragebox liegen... dafür gibt es keinen Ordner im Internet wo man einfach nur drauf klicken kann und fertig. Zum Teil zwar auch, aber nur um es noch verändern zu können. Zahlen, Daten und Fakten – schnell mal ändern so das es paßt. Ist ja auch alles viel einfacher und übersichtlicher.


Hätte er mal nicht nur drauf geklickt und weiter geschickt. Unterschriften sind leider oftmals auch nur noch oberflächliche Klicks auf irgendwas. Nichts weiteres. Unterschrift drauf und gut ist, wird wohl schon alles richtig sein was drin steht. Den Inhalt hat man ja schon dreimal wiedergeben, wird schon stimmen. Unterschrift drauf, klick und fertig. Weiter schicken. Lieber dann was trinken gehen mit einer schicken Sekretärin oder mal wieder Golf spielen gehen. Dafür muss man halt ein paar Dinge im Leben beschleunigen... Viele Zahlen,Viele Daten, Viele Fakten... Viele Unterschriften... Viele Klick. Klick Klick Klick ... und der Ball fliegt genau auf das Grüne zu, Loch Sieben... Das Leben genießen. Andere Lieben weg schmeißen. Weiter Unterschriften... Welche Grabstätte, welche Sargfarbe.. Klick Klick Klick. WWW-Menschen-sind-Wertlos.DE folgend auf WWW.Beerdingung-online bestellen.com und darauf mit der Webcam bei der Beerdingung live dabei sein. Mittendrin statt nur dabei. Per Live Stream. Das X zum wegdrücken, wenn zu viele Tränen, zu viele Emotionen. Klick – ein Leben geht, nie wieder eine Unterschrift geben. Klick...


„Sie haben das Ziel erreicht“ - Danke schön, murmel ich meiner weiblichen Beifahrerin mit den Namen TomTom zu. Seltsamer Name für ein Weibchen, denk ich mir nur so dabei. Ich schließe die Tür von der Fahrerseite und schnappe mir aus der Beifahrerseite heraus das neongelbe Mappen-Aufsammelbehältnis. Ich erfinde immer weitere neue Namen für dieses neongelbe Ding..denk ich mir so dabei. Wie die das wohl bei der Post wohl nennen, vielleicht einfach nur Erika. Erika ist doch ein schöner Name. Egal, alle Mappen schnappe ich mir und schreite ins Gebäude. Irgendein Verwaltungsgebäude der Polizei. Sieht nicht sehr alt aus, nur sehr spröde. Haben wohl kein Geld für etwas schickes. Nicht so wie das neue Versorgungszentrum in der Innenstadt, mit Ruhegarten in einen gläsernen Komplex. Die haben das Geld, gehört ja auch der Stadt. Prestige.Objekt nennt man das wohl. Kann man ja mal machen. Da sieht man wenigstens, wohin das Geld geht und wohin das Wasser fließt. Ah, der Herr Bürgermeister schalt mir schon entgegen als ich die Tür öffne, ja mein Bild ist bekannt. Ich solle mich im zweiten Stock in Zimmer 450 melden, sagt die Frau hinter der Rezeption – oder was auch immer das ist. Denke es ist alles in einem. Information, Rezeption und Telefonzentrale -so wie es dort ausschaut. Ich verschwende aber daran nicht viele Momente, heute ist Samstag, Wochenende, langes Wochenende für mich, halt Montag frei. Wegen heute. Hoffe das dauert nicht zu lange, aber wie soll das lange dauern? Ist doch alles klar. Die Polizei ist für dies und jenes zuständig, der Herr Haller der das ganze konzeptziert für dies und jenes..und ich sorge dafür, dass das ganze legal ist. So oder so schaut es aus. Von mir wollen sie ja eh nur ein Ja und Amen und gut ist. Mehr nicht. Ich bin ja nur für die Unterschriften zuständig. Ich betätige den roten Knopf des Aufzuges der sich darauf hin auch auf den Weg zu mir macht, man hört das rauschen der Motoren. Ich vernehme ein Guten Morgen von hinter mir, die Stimme hab ich erkannt, Herr Haller ist auch schon hinter mir, muss auch am Samstag hier sein- arbeiten. Vielleicht hat er ja auch Montag frei? Könnte man ja nen Weinchen trinken gehen. Er trägt nur eine Mappe. Ziemlich dick, aber nur eine. Ich fühle mich komisch, bei den vielen Mappen die ich herumtrage. Da blickt ja keiner durch, hätte ich sie bloß vorher aussortiert. Denke viele Mappen und Ordner brauche ich für heute gar nicht, Maria hat Urlaub. Hätte ich ihr doch nicht geben sollen, aber ihr Urlaub war schon langer Bestandteil des Urlaubplanes. Sie hat es ja auch verdient, aber nun steh ich hier. Mit unzähligen Mappen und Ordner. Herr Haller hat schon nebenbei den Knopf für Etage 2 gedrückt. Zum Glück hat er noch nichts über die zahlreichen Mappen gesagt. Ist auch besser so, ich mache mir gedanklich schon die Mühe, die Mappen zu ordnen. Die paar die ich auf meinen Bürotisch hatte, schienen wichtig zu sein. Würde sie mir sonst Maria auf den Tisch legen, wenn sie unwichtig wären? Denke nicht, Maria ist eine Liebe... Ich höre das Rauschen der Aufzugstür und Herr Haller und Meiner Einer treten hinaus in den Gang. Ziemlich kahl hier. Gänge in Bürogebäuden ähneln sich oft mals. Außer das von den Stadtwerken. Das ist hübsch geworden, das neue Versorgungszentrum. Sehr schön geworden, ja. Mein erstes Prestige Objekt. Ich weiß noch, als sie alle gesagt haben, das es viel zu teuer wäre, so ein Gebäude zu errichten. Aber ich hab es durchgezogen. Jede Menge Kritik, die Menschen haben keine Arbeit, darum sollte ich mich kümmern. Sollen sie sich Arbeit suchen, flappsige Gedanken. Vielleicht suchen die noch Arbeiter in diesen tollen neuen Versorgungszentrum. Sollen sich mal anstrengen die Leute. Und lieber mich loben für so ein tolles Objekt. Das schaut gut aus. In 5 Jahren ist dieses Gebäude sicherlich auf jeder Tourismus Ansichtskarte enthalten. Tourismus in Duisburg. Ein unerfüllter Traum von mir. Außer mit der Loveparade, da kommen sie alle. Da sind wir wer, da kommen sie alle. Alle. Und das nach Duisburg. Das ist mein Verdienst. Sie haben schon auf uns gewartet, wir sind die letzten. Herr Haller und ich betreten den Raum, eine Art Besprechungsimmer. Genau so kahl wie die Gänge, nur mit ein paar Stühlen und Tische, einer Topfpflanze in der Ecke. Na wunderbar. Könnte man ja gleich auf dem Flur diese wichtige Unterhaltung führen, denke ich mir so dabei. Von allen Seiten wird man begrüsst, Leute die ich kenne und Leute die ich nicht kenne. Alle wichtig. Alle wollen irgendwas sagen. Loveparade nicht gut für Duisburg, zu gefährlich. Ich erzähle denen unseren Plan, den ich mit Herrn Haller ausgearbeitet hab. So und so muss das sein, so geht das gut. Ja, das paßt doch alles. Der Polizeipräsident winkt ab, sagt mir das es so nicht gehen würde. Ich denke mir meinen Teil dazu, ist der doof, sind doch 1000 Leute vor Ort, nicht von der Polizei von Herr Haller. Der macht das schon, der ist gut. Der kann das doch. Haben Angst vor den was kommt, zu viele Gäste die kommen wollen. Ich mache mir darüber keine Sorgen, die zahlen habe ich ja bearbeitet. Ist die Mappe mit den Aufdruck „Marketing“. Da steht schwarz auf weiß – wir rechnen mit 500.000 Besuchern, davon sind vielleicht mal 500.000 Besucher vor Ort. Das geht, das paßt. Sie werfen mir vor, ich rechne mit einen Rekord. 1,5 Millionen Besucher, soll doch nur ein Anreiz sein das sie alle kommen. Das paßt schon. Ja, sicherlich. Der Polizeipräsident hat Bedenken, das es nicht so funktionieren würde. Das hier und dort es Engpässe gibt. Ich schlage die Mappe auf, wir rechnen mit höchstens 70.000 die kommen oder gehen. Das paßt schon, das funktioniert doch. Dafür ist der Platz ausgezeichnet. Wird eine wundervolle Feier, werde sie schon sehen. Ich hasse es, wenn die Leute nicht meiner Meinung sind. Das geht doch alles. Ich weiß gar nicht warum die sich Sorgen machen, ist doch nur der eine Tag. Das kriegen wir schon hin. Der Platz ist nur 250.000 Besuchern zulässig, ach das geht schon, ich unterzeichne diese Sondergenehmigung. Das paßt schon alles, das funktioniert alles.


Im August des Jahres wurde aufgeklärt, das es sich bei den 1,5 Millionen Besuchern die man erwartet, ja lediglich um eine Marketinglüge handelte. Das machen alle Großereignisse so, schreibt man der Presse. Das zieht Besucher an. Intern hat man mit viel weniger Besucher gerechnet, so das die Zahlen alle im Vorfeld stimmten die sie berechnet hatten. Bloß keiner Schuld bewußt sein, bloß auf alles andere Schieben. „Wir haben ja“ - „Wir haben das beste getan.“ „Der und der ist Schuld“ - es ist leider immer wie im Kindergarten, bloß nicht selbst Schuld sein, die Schuld auf andere schieben. Ich hab nichts getan, das war mein Bruder. Das kennen wir alle das Spiel. In diesen Spiel ging es um Menschenleben, um Macht, um Stolz und um viel Geld und Ansehen. Eigentlich ging es nur nachher um Menschenleben, als alles vorbei war, als Menschen gestorben sind. Vorher waren es nur eine Anzahl Xen in den Berichten. X-Besucher hier, X-Besucher da. Ich kenne das noch, aus meiner Schulzeit. X-Besucher hier, X-Besucher da- X-Besucher fallen lassen. Ja, so war es damals. So wie heute. X-Besucher fallen lassen ja, das haben sie getan. Den Verlust mit einkalkuliert. Bei mehr als einer Million Besucher fällt dieser Verlust nicht auf...Ist ja unter einen Prozent Verlust, kann man ja mal machen. Hauptsache das Geld stimmt, das Ansehen auch – alles andere ist doch egal. Sind ja nur Menschen. Schade wie arm zum Teil die Welt geworden ist, wie Macht besessen. Schade das viele Leute über Rot gehen, sich nicht drum kümmern. „Gehen sie bitte nur über Grün – der Kinder wegen!“ - wer achtet auf so etwas? Es wird drüber gelacht „Ja ja, der Kinder wegen gehen wir über Rot, werden wir halt überfahren, sehen sie mal wie man stirbt.“ Wundervolle Welt. Kaum noch einer hat im Leben die Wahl zwischen Rot und Grün, manchmal muss man halt auch über Rot gehen um nicht überfahren zu werden, manchmal. Aber oftmals treibt uns nur der Wahn ins Chaos. Nur die Gier nach Geld und Macht, da sieht man wortwörtlich nur noch Rot. X-Besucher fallen lassen. X-Besucher sind gefallen. X-Manager und X-Leute-die-Profit-machten fallen nicht. Ich möchte hier auch keine direkte Schulzuweisung jemanden geben, aber für mich gehören alle die was zu sagen hatten, einfach in den Knast. Das ist mit Geld nicht zu berechnen, was sie einigen Leuten angetan haben. Für mich ist es Mord, schlicht und einfach Mord. Dazu gehören der Veranstalter, dazu gehört der Bürgermeister und dazu gehört auch der Polizeipräsident – und alle noch, die es abgesegnet haben. Alle in den Knast, Example statutieren. Stattdessen wird sich rausgefindet, rausgeredet – der wars der wars! Wie schrecklich... X-Besucher fallen lassen. Sie werden nie wieder in einer Liste auftauchen als X-Besucher. Sie sind jetzt X-Gäste auf dem Friedhof- lebenslänglich. Und dort gehören andere Leute hin.


Das funktioniert doch alles, wunderbar. Duisburg wird erstrahlen. Sie fragen mich drüber aus, wie das Sicherheitskonzept im Detail aussieht. Ich bin da noch bei, ich ziehe meine Mappen hin und her, finde aber nicht den richtigen Ordner. Rede mich raus, das wir daran noch arbeiten, aber nur noch Details zu klären sind. Das paßt doch, es reicht doch, ist doch noch eine Woche hin, viel Zeit für Details. Maria ist nicht da, die wüsste es genauer, aber das sage ich denen nicht. Wäre mir auch zu peinlich. Details fehlen noch. Wie es mit den Platz aussehen würde, fragen sie mich. Wunderbar, es fehlt mir wieder die Mappe. Ich schwitze leicht, ist mir alles etwas unangenehm. Aber alles im Griff, sag ich zu denen, auch Herr Haller unterstützt mich bei meiner Aussage. Finde ich gut von ihn, der weiß ja selbst das es klappt. Das paßt schon alles. Wird Zeit für eine Dusche, und wird Zeit mal wieder Wein trinken zu gehen. Ich schweiße ein wenig vom Thema ab, es ist aber auch alles müßig zu erklären. Die brauchen das doch nicht. Die sehen doch all diese Mappen und Ordner, sehen sie das nicht auch? Wir arbeiten doch dran. Fehlen hier und dort noch Unterschriften, natürlich fehlen die, ist ja auch noch hin, eine ganze Woche. Außer Montag, da hab ich frei. Aber das wissen die ja nicht. Das wird schon alles klappen, das wird das Highlight der Stadt Duisburg. Das wird so wunderschön werden. Zwei Stunden ging das alles, ich schwitze. Mir ist das alles zu viel, mir ist schlecht. Ich möchte nur nach Hause zu meiner Familie, die Sonne genießen. Glaub sie haben es begriffen, das ich alles im Griff hab.


Oftmals werden Gespräche zu früh beendet. Zu früh schließen Gespräch mit keinem Ergebnis. Im Vorfeld der Loveparade gab es viele Gespräche die zu nichts führten. Man hört nicht genau hin oder man hat einfach nichts zu sagen. Man weiß oftmals nicht wo der Anfang ist und wo es endet. Ein Wirr von Sätzen, ein Wirr von Buchstaben. Viele Leute denken sie haben Ahnung, sie wissen Bescheid – aber vermitteln können sie nichts. Vermitteln können sie zumeist selbst nicht, weil sie meist nicht mal selbst was wissen – oder vieles nicht verstehen. Man sollte schon verstehen können...wenn man entscheidenes treffen mag- sonst sollte es man nicht machen. Vielen Menschen fehlt es einfach an Feingefühl, an das Hinein-Versetzen wie man es so schön sagt. Da sieht man nur das Pro – das Schöne, Das Beste. Aber das es auch anders laufen kann, das beachten sie nicht oder laufen dran vorbei. So führen sie meistens auch diese Gespräche, laufend im eigenen Glück, laufend im eigenen Erfolg... Macht und Ansehen winkt. Den Rest überliest man, überhört man...


Ich kann sie alle nicht verstehen, wir haben in Duisburg hier ein einmaliges, grandioses Ereignis vor der Tür stehen, und sie können nur alles schlecht reden. Wie das Grundstück aussieht, ja keine Ahnung, woher soll ich das wissen? Scheiß Grundstück. Ich schaue mir das noch früh genug an, ist ja noch eine Woche hin. Und wenn ich halt zig Tonnen Beton drüber kippen muss, damit es denen Recht ist, wie das Grundstück aussieht. Dort sehen die Gefahren, dort ist es zu eng, ist es wirklich gut die Loveparade statt finden zu lassen? Natürlich ist es gut. Gut für mich, und erst Recht gut für Duisburg. So was werden wir nie wieder haben. So was einmaliges, und die kommen mir an mit, der Tunnel ist ein Engpass, das geht nicht gut. Ich hab schon in einigen Forums lesen dürfen, beziehungsweise hat man mir gesagt, das sie jetzt schon Tote sehen, das es eine Katastrophe wird. Ich lese diese Foren nicht. Geschrieben von vor-pubertären Teeanger und Arbeitslosen. Die haben doch keine Ahnung wie es in der realen Welt wirklich ist. Die sollen mal die Crack Pfeiffe bei Seite legen und mal klar werden. Blöde Foren Schreiber. Manchmal hasse ich das Internet, aber wirklich. Ich mag es nicht, hab auch kaum was mit zu tun. Das macht der Johannes. Aus meiner „Online-Redaktion“ wie schön er das immer sagt. Und wenn er offline ist, dann ist es wohl keine Redaktion mehr. Blödsinniger Name. „So was ist wichtig“, sagte Johannes zu mir. Vielleicht hat er ja Recht, junge, dümmliche Menschen lesen solche Foren. So ist es doch. Ist eine gute Werbung für uns das Internet, aber dennoch darf ich so was lesen wie „Es wird Tote geben.“. Schwachfug. Das doch keine gute Werbung. Sie werden dennoch alle kommen, zur Loveparade, das wird das Highlight und später werden die Foren vor Freude zusammenbrechen. Dann schreiben auch nicht nur diese Noobs des Foren sein. Noob ist auch so ein Begriff, der neu für mich ist. Aber Johannes sagt mir, das ist hip das Wort, das kann man verwenden. Damit stehe ich der Jugend Näher. Sagt er mir. Noob soll so was ähnliches bedeuten wie Laie, so hat er es mir versucht zu erklären. Schön und gut, dann sind es halt alles Noobs. Gott sei Dank ist diese blöde Unterhaltung über der Sicherheit auch mal zu Ende, endlich checken die es, sie wird statt finden. Egal was sie sagen. Wir ziehen es durch. Da müssen die nun kopfschüttelnd durch, aber das wird alles werden. Obwohl mir nur Herr Haller zur Seite stand, er findet es alles perfekt. Montag haben wir uns verabredet, treffen uns in einen Lokal in der Innenstadt. Letzte Details besprechen, ohne die Anderen. Die scheinen mir eh keine Ahnung zu haben, Noobs. Ja, Noobs, endlich kann ich diesen Ausdruck verwenden, wurde auch mal Zeit. Ich lächle ein wenig in mich hinein, selbst lobend für das, das ich Noobs verwendet hab. Ich, Albert, kann die Jugendsprache. Bin bald per Du mit der Jugend. So schaut es mal aus. Und ich soll also keine Ahnung von allen haben. Bin mal gespannt wer dann Noob ist und wer toll ist. Nebenbei noch meiner Frau geschrieben hab, sie solle mir was zu Essen vorbereiten und hinterher noch der Maria eine SMS geschickt hab, wird alles werden, hab es toll gemacht. Hab sogar in dieser SMS das Wort Noob verwendet. „Alles Noobs!“ Wortwörtlich. Das wird sicherlich Maria erfreuen. Verdammt, ich weiß gar nicht ob sie schon in Urlaub ist oder daheim geblieben ist. Wird dann eine teure SMS, so ins Ausland. Ich weiß nur, sie hatte geschwärmt von Indonesien die Tage. Habe es aber wieder vergessen, oder wollte sie nur zur Ostsee? Das wäre gut, wäre auch nicht zu teuer, die Maria verdient ja nicht viel bei uns, da ist so Indonesien nicht mal drin. Denke ich mal, na gut, auf die eine SMS kommt es auch nicht drauf an. Nachher mal nach schauen wie teuer so eine SMS nach Indonesien ist. Kann man ja im Internet nach schauen. Ich und Noob, das ich nicht lache. Obwohl wenn ich mir es so Recht überlege, ich lasse meinen PC lieber aus. Diese eine SMS macht mich nicht viel ärmer. Kann ich sicherlich auch absetzen lassen, die Telefonrechnung. Ja, das ist eine gute Idee. Eigentlich nur übers intere Bürohandy. Aber das hab ich Samstags ja nicht dabei, ich laß mir was einfallen. Das zahle ich mal gar nicht. Wenn ich das schon absetze, dann kann ich auch die Telefonate absetzen lassen von der Steuer, das mal eine gute Idee. Ist ja nun langes Wochenende, da hab ich ja Zeit für so etwas. Oh, mein Handy vibriert, Maria schreibt. Ach wie nett. „Ich hab Urlaub. Interessiert mich nicht. Aber schön für Sie.“ Wie nett... Irgendwo verstehe ich sie ja, bei all den Überstunden, aber so was geht mal gar nicht. Cecille aus der Abteilung unter uns, die ist auch scharf auf Ihren Job. Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Könnte man ja bei Gelegenheit mal dran denken, wenn es „Struktur-Änderungen“ im Hause gibt. Cecille mag ich, ist immer nett. Reicht doch als Anforderung. Braucht ja nicht viel machen. Macht Maria ja sonst auch nicht. Das bisschen Arbeit mit Veranstaltungen, das schafft Cecille sicherlich auch noch. Muss nur dann mal schauen, in welcher Abteilung für Maria noch Platz ist. Vielleicht ja im Bauamt, da stöhnen sie schon immer herum. Ja, das wäre eine gute Idee. Cecille für Maria, dann hätte ich auch nicht so viele Ordner, sondern geordnete Papiere. Ist ja doch ein wenig undurchsichtig das alles. Das kostet ja Zeit das alles durchzulesen und zu bearbeiten. Hier und dort fehlen noch Unterschriften, ja Cecille für Maria. Da lässt sich bestimmt was drehen. Ich lenke meinen Kombi zurück in meiner Einfahrt... die Ordner, ich hab die Ordner vergessen. Ich hab sie nicht zurück gebracht, ich Noob ich. Wieder lache ich etwas in mich hinein. Ich bin echt so ein „Ober-Noob“ wie unsere Praktikantin Monika immer sagt. Schade das sie nicht Lewinsky mit Nachnamen heißt. Ich kann das Zeug ja Montag wegbringen, nein Dienstag, Montag hab ich frei. Ach, Marias Büro hab ich nicht abgeschlossen. Mach ich auch Dienstag, ist ja bald Cecilles Büro. Wird eh nichts passieren, ist ja kaum was wertvolles drin. Wer klaut auch schon Marias Topfpflanzen? Außer der Topfpflanzen-Kidnapper. Haha. Kann mir jetzt schon die Schlagzeilen vorstellen, vom Topfpflanzen-Kidnapper – beziehungsweise wäre es dann korrekterweise ein Topfpflanzen-Blumennapper. „Wieder wurden 6 Stiefmütterchen gestohlen und 3 Orchideen“. Ich verschließe meinen Wagen, ist noch fast neu, keine Schramme drin. Hat meine Frau aber gekauft, hat mehr Ahnung von Autos, ist echt schön eine Frau zu haben. Jetzt aber erst mal ein wenig Sonne tanken, ich hab es mir verdient. Wieder eine SMS, „Das Konzept funktioniert so nicht, wir müssen reden.“ ,wieder der Polizeichef. Heute antworte ich nicht mehr drauf. Soll er warten. Das funktioniert doch alles, haben wir doch heute erst besprochen. Blöder Noob. Kann ich nicht als Bürgermeister nicht den Polizeichef auswechseln? Das könnte doch glatt Cecille mitmachen, so spare ich auch vom Haushaltsgeld, außerdem wird der Haushalt ja noch mit meiner Telefonrechnung belastet, da spare ich es wieder ein. Erst mal Handy ausschalten, nicht mehr erreichbar. Dienstag wieder. Ich hab ja auch mal Freizeit verdient. Ja, Freizeit ist wichtig im Leben.




Freitag, 13. August 2010

Zwischenspiel

So, mal wieder ein normaler Blogeintrag, wie auch immer...dachte wird mal Zeit für ein kleines Zwischenspiel... ;-D - hoffe euch gefällt aber mein kleiner Roman "Art of Love" - hoffe es wirklich, denn es ist ja etwas ernsthafter geschrieben, bzw. soll es noch werden. Da ich ja immer noch erst dabei bin, eher auf die Personen einzugehen. Ähnelt einer sanften Lovestory, aber damit wiege ich euch ja sowieso nur in Sicherheit. Es ist nun Samstag morgens kurz vor 2 Uhr (nachts)...ich denke drüber nach, wie die Story aussieht - groben Plan hab ich ja im Kopf - aber grob ist grob, und zwischendurch denke ich schon an einer anderen Story - mal schauen, mein Traum wärs ja, das es wirklich irgendwann einmal in Buchform veröffentlicht wird. Mal schauen was draus wird, Ideen genug werd ich schon finden - auch wenn ich finde, ich bin nicht immer der ernsthafte Schreibe - sollte euch auch mal ein seichtes Buch schreiben - vielleicht nur über Snörre 3 (Insider von Art of Love). Ich denke auch drüber nach, den Blog zu unterteilen, in diesen Blog und in einen Art of Love Blog - aber ich glaube, hier steht es schon goldrichtig, solange es euch unterhält - liebe Leser und Leserinnen, mir gefällt die Story. Die hat was. Aber muss sich ja alles noch entwickeln.
So Zeit fürs Bett- gute Nacht

Art of Love 5 – Anna 2

"Tschüss Schatz“ - und Anna schlägt die Tür hinter sich zu. Sie glaubt im Unterbewußtsein das Steven ihr noch ´´Viel Spaß´´ gewünscht hat, könnte aber auch heißen: ´´Endlich ist sie weg und ich hab meine Ruhe´´ - aber egal, Ikea ist wichtiger. Wird wieder ein warmer Tag, da reichen Flip-Flops an den Füßen. Steven hasst die Dinger, weil die bei jeden Schritt so einen Lärm machen, aber meine High-Heels die so laut klacken, das die ganze Strasse hinter mir her schaut, die liebt er – Männer halt. Am besten mit einen kurzen schwarzen Mini, wo man den Hintern sieht, das mögen sie. Kann dann gar nicht zu kurz sein. Aber wenn man dann eine SMS von einen Fremden Mann erhält, dann flippen sie total aus. Aber Arsch zeigen, am besten noch bissl Brust: Schaut her das ist meine Freunde, Meine! Nur ich darf sie nackt sehen und ficken – Männer halt! Aber aus rasten wenn mich ein anderer schief anschaut oder mir ein Cocktail anbietet, am besten Caipirinha – steh ich drauf. Mach ich auch häufiger daheim für uns beiden, wenn wir alle Zutaten mal haben – das kommt alle Jubeljahre einmal mal vor. Ich kann auch nur diesen einen Cocktail mixen, bei den anderen versag ich total. Meist zu viel Alkohol drin, oder halt kaum welchen. Ich denk mir immer, auf Partys brauchen sie einfach was zu motzen, oder zu lästern – erst dann wird die Party richtig gut. Dann stehen sie wenigstens nicht alle stumm nebeneinander, schauen auf die Hintern weiblicher Gäste und erhoffen sich einen Blick auf einen Nippel. Irgendwie doch erbärmlich. Männer halt. Erbärmliche Kreaturen. Bei diesen Gedanken muss ich ein wenig lächeln. Bin schon auf den Weg zu Susanne – wie wohnt ja direkt um die Ecke. Die geht heute mit. Zu Ikea versteht sich. Sinnvolle Dinge einkaufen, so wie nen Nudelsieb oder sowas. Mal gucken was wir heute wertvolles finden. Es geht ja auch nicht mal darum, was zu finden, sondern einfach dort zu sein. Ikea ist hipp. Ikea ist in. Also machen wir da einfach mal mit – mit den Hip und In sein. Wie in vielen Dingen – einfach mal mitmachen, ist ja IN. Sei es nur alle Bücher der Twillight Reihe zu lesen, eine Handtasche von einer bekannten Marke oder halt Flip Flops – hab ich alles gemacht – also bin ich wohl so was von IN and UP TO DATE – wie es schon fast im neu deutschen lautet. Aber wenn man morgens in den Spiegel schaut, eine kreidebleiches Gesicht entdeckt, ein paar Pickel lauern schon wieder und überhaupt die Lippe ist ein wenig rau – dann findet man sich gar nicht so IN. Auch wenn man alle Twillight Bücher in und auswendig kann, da hilft einen das wenig. Da ist man nicht wirklich IN. Ich schlendere vorbei an der kleinen Bäckerei um die Ecke. Vollbetrieb. Typisch denke ich mir, ist ja Samstag Morgen. Dort in der Bäckerei ist kaum einer IN, keine Flip Flops – eher das ältere Semester ist dort zu Gast. Junges Publikum sieht man dort selten, außer hinter den Tresen. Junge Damen bedienen schweißtreibend die immer älter werdende Kundschaft. Einen kurzen Moment überlege ich selbst noch, etwas für Susanne mitzubringen. Ich rechne die Gäste aus und wie lange es wohl dauern wird. 2 ältere Damen mit Gehilfe. Das dauert mir zu lange. Auch wenn ich ältere Menschen liebe, muss ich das in diesen Moment nicht haben, wenn sie immer noch nach einer 10 Cent Münze Minutenlang kramen. Aber wer mag es ihnen verübeln? Seitdem wir den Euro haben, schauen die Münzen doch alle soweit gleich aus. 10 Cent, 20 Cent – 5 Cent, 1 Cent, 2 Cent – 1 Euro oder 2 Euro – alle irgendwo gleich. Da schaut man doch hin und wieder auf die Zahl die auf der Münze geschrieben steht, um sich selbst zu vergewissern, das man die richtige Münze erwischt hat. Ich lasse die Bäckerei hinter mir, der frisch gebrühte Kaffeeduft steht noch etwas länger in der Luft. Zum Glück hab ich schon was gegessen, langes Frühstück mit Schatz, muss Susanne bisschen hungern, macht der eh nichts, sie ist eh wieder auf Diät. Wie eigentlich immer. Ihre Oberschenkel seien vollkommen aus der Form, und Hintern hängt zum Teil auch schlaff herunter. Und so jemand arbeitet bei McFit. Großartig. Sie will mir erzählen, das ich mehr trainieren soll. Diejenige die Dauer Diät macht, sagt mir, das man durch Sport alle Pfunde verliert. Vielleicht sollte sie selber einmal ihre Fitnessgeräte die sie mir so anpreist ausprobieren. Aber dafür wird sie wohl nicht bezahlt. Sie wird eher dafür bezahlt, um Leute wie mich zum trainieren zu verleiten. Hat aber nicht wirklich bei mir funktioniert. McFit – ich dachte mir ist neu bei uns in der Stadt, und günstig- kann man ja mal machen. Wie so viele Leute, Millionen hab ich gehört. Was der wohl so verdient? Wirre Gedanken. Sicherlich reich der Kerl, sponsert ja auch immer bei Stefan Raab. Zumindest hab ich das Logo schon häufiger gesehen, kostet sicherlich einiges. An Susanne wird es wohl nicht liegen, sie verdient den Mindestlohn. Sagt sie immer, ob es stimmt weiß ich gar nicht. Man fragt ja nicht immer direkt nach den Gehaltscheck, macht man ja auch nicht. Zumindest reicht es ja für IKEA, so schlimm kann es dann gar nicht sein. Aber ich denke mal, Susanne ist einfach froh einen Job zu haben. Sie hat so eine Art an sich, die nicht jeder mag. Etwas zickig und auf brausend. Sie ist nun mit ihren Job zufrieden, kann sie hin und wieder auf brausend sein. Dort mögen das die Gäste, wenn man sie anspornt. Denke sie hat auch den Job bekommen, weil sie einen üppigen Busen hat. Ein wahres Augenschmaus, ein 3 Gänge Menü für die Männerherzen. Deswegen hat sie auch immer wieder neue Freundinnen. Sie hat ja kein Problem mit ihren Homosexualität. Sie lebt einfach in den Tag hinein, und das Fitnessstudio ist für sie, irgendwie wie ein Dating Center. So kommt es mir oft mals bei ihr vor. Soll sie mal machen, ich mag sie. Genau so wie sie ist. Nur einmal hat sie mich versucht, aus der Reserve zu locken. Aber ich denke, das sie nur mal schauen wollte wie ich so reagiere. Nach ein paar Drinks bei einen Frauenabend bzw. Mädelsabend, ich sag nicht gerne Frauen zu uns, auch wenn wir es wohl rein gesetzlich ein paar Jahre schon sind. Aber nicht viele Jahre, wir gehen noch als Mädels durch. Zumindest hat sie an diesen gewissen Mädelsabend immer zart meinen Arm berührt. Es mag Zufall sein, aber ich glaub nicht daran, weil sie auch so einen Blick drauf hat, bei denen wohl jede Frau schwach werden würde. Ich war standhaft geblieben, fast, ich hab sie geküsst. War ein sehr zarter und sanfter Kuss, und aus der Laune heraus. Sie hat wohl gemerkt, das ich nicht mehr will und sie solle sich mit einen Kuss begnügen. Sie hat das wohl gespürt. Den Kuss hat sie dennoch genossen. Ich weiß ja das ich gut küssen kann, nicht zu hart, nicht zu weich. Mein Schatz sagt immer, ich hätte den perfekten Kuss und den perfekten Mund dafür. Aber der ist parteiisch, das ist ja auch mein Schatz. Was sollte er auch anderes sagen, außer das ich perfekt küsse? `Ach Schatz, du küsst heute mal unter aller Sau, arbeite dran´, ich denke das würde keiner sagen. Oder doch? Bisher hab ich keinen getroffen der das so sagte. Nach ungefähr knapp 2 Straßenkreuzungen und einer Straßenecke biege ich auch schon in die Straße ein, in der Susanne wohnt. Wie sich die Stadt verändert, von Straße zu Straße. Wir wohnen ja in einer Straße, dort sieht es noch gepflegt aus. Die meisten Wohnungsblocks sind neu renoviert worden, hin und wieder steht sogar ein neuer Wohnungsblock dazwischen. Kein Wunder, stand das Gelände eine ganze Weile brach und füllte sich nach und nach mit Bewohnern. Früher war hier mal ein Schlachthof. Sagt man so. Muss aber schon 30 Jahre her sein, mindestens. Die Leute sind auch froh drüber, das der Schlachthof endlich weg ist, man munkelt, das im Schlachthof um 1923 herum Leute ermordet worden seien. Man hätte sie an den großen Schlachterhaken gehangen, und gewartet bis sie ausgeblutet sind. Munkelt man aber nur. Andere Geschichten besagen, das es überhaupt kein Schlachthof gewesen ist, sondern nur ein Firmengelände die Textilien hergestellt hat. Angeblich diverse Stoffe. Wenn ich dran denke, was früher wohl dort gestanden ist, denke ich lieber daran, das sie T-Shirts und Seidenhemden produziert haben, anstatt Leute baumelnd von Fleischerhaken. Irgendwie ist diese Vorstellung nicht gerade so prickelnd, dann lieber doch die Geschichte mit der Textilindustrie, ist auch nahe liegender. Ich hab weder Stimmen, außer vom Schatz, noch merkwürdige Geräusche jemals gehört. Außer vom Nachbargrundstück wenn der Nachbar Sonntags morgens meint, er müsse um 9 Uhr morgens den Rasen mähen... Ab und zu wünscht man sich dann doch einen Fleischerhaken. Vielleicht war die Geschichte doch wahr, wer weiß das schon? Ich habs nie nach kontrolliert, vielleicht werde ich das mal bei Gelegenheit mal tun, schließlich steht ja sonst der größte Mist im Internet – das sicherlich dann auch. ´Mystische Erscheinungen – wir haben sie zuerst erlebt´ , so oder so ähnlich werden diese sinnvolle Texte heißen. Ab und zu erscheinen wirklich sinnvolle Texte, nicht solche Texte die mit Überschriften aufwarten wie ´Vom Fleischerhaken direkt in die Haut´ geschrieben von vorpubertären Teenager die denken, ihnen gehört die Welt und dürfen alles und jenes sagen. Heutzutage ist es sogar schon teilweise Mode geworden, jemanden mit „Juden“ zu beschimpfen, genau das sind diese Leute die auch drüber schreiben, wie man Bomben bastelt oder den Fleischerhaken direkt ins Herz bekommt oder an welcher Körperstelle man ein stechen muss, damit das meiste Blut hinaus strömt. Bei diesen Gedanken schauder ich ein wenig zusammen, komisch das man zum Teil solche ekelhaften Gedanken hat. Schnell an was schönes denken...an Romy vielleicht und an ihren Partner. Die haben es gut, den ganzen lieben Tag im Stall sitzen, schlafen oder mampfen. Hin und wieder gekrault werden. Die haben es wirklich gut. Beinahe wäre ich ja am Haus von Susanne vorbei gelaufen, eine schnelle Wendung macht es aber noch gerade so möglich, das es nicht total peinlich aussieht. Das Haus gehört einen etwas älteren Ehepaar, die Kinder – wenn sie welche hätten – sind bestimmt schon vor Ewigkeiten ausgezogen. Trotzdem ist der Vordergarten in guten Zustand, zumindest das was man sehen kann, die paar spärlichen Pflanzen zu bewirtschaften würde selbst ich noch hin bekommen. Susanne wohnt direkt unterm Dachgeschoss. Kann sein, das es früher ein Kinderzimmer gewesen ist, oder einfach nur ein Ort, an den nie jemand wirklich gelebt hat, bis Susanne dort einzog. Knapp 35 qm Wohnfläche, aber dafür viel Stauplatz wegen den ganzen Schrägen, sie braucht ja auch nicht viel, wohnt ja auch alleine. Schatz und ich haben ja auch nur knapp 55 qm, gerade mal so das man es aushält. Aber woher das Geld nehmen, wenn man es nicht hat? Ich klingel bei Frau Meer, Susanne Meer, das doch auch nen schicker Name. Dabei ist meiner so, argh, ich mag meinen Namen nicht. Aber wer mag das schon? Viele Leute die ich kenne, sind mit ihren Namen unzufrieden. Aber da muss man wohl durch. Aber Jägermeister, mein Gott, wird Zeit das ich heirate. ´´Hier kommen sie, Frau und Herr Jägermeister´´ - herrlich oder? Ist irgendwie nahe liegend das es eine Schnapsidee ist. Dann lieber einen kurzen Namen wie vom Schatz, Schuster. Anna und Steven Schuster, schon viel besser der Gedanke als Frau Jägermeister. Und glauben sie mir, ich hab alle Witze darüber schon durch. Und jeder denkt, das er nun das Ei des Kolumbus gefunden hat, wenn er mir einen brandneuen Jägermeister Witz präsentiert. Einfach lächeln, nicken und so tun, als hätte man den Witz nie im Leben gehört. Komisch das die Leute alle Sprechanlagen haben und kaum eine benutzt wird, schon stehe ich im Treppenlauf der Wohnung. Aber sie weiß ja das ich komme. Aber von unten hört man schon das kichern, scheinen alle schon da zu sein. Wieder die Letzte -Typisch. Dann kommt sicherlich wieder so ein grandioser Jägermeister Witz. Ich kann es kaum noch erwarten, schon über den neuesten Witz zu lachen. Mit Flip Flops Treppen laufen ist übrigens nicht so wirklich schön. Aber ich liebe meine Flip Flops. Sind blau – meerfarbend- und lassen meine Füsse so wunderschön drin aussehen. Beim Aufwärtsgehen hat man ja Zeit, ein wenig auf seine Füsse zu achten. Doch, ich habe schöne Füsse. Keine Spreizfüsse, keine krumme Zehen – perfekt würde Schatz sagen. Ich bin zwar keiner, der Füsse über alles liebt, aber die gefallen mir. Besonders in meinen neuen, meerblauen Flip Flops. Die Nägel hab ich mir auch machen lassen, sehen gut drin aus. Passend zu den Flip Flops – kleine Muscheln drauf eingraviert, in blau natürlich – blau und weiß. Es ist ein herrliches Meer-Farben-Spiel. „Ach, die Frau Jägermeister... lieber zu spät, als gar nicht blau.“ -ich kichere leicht drüber, aber der Witz, der nicht mal einer wahr, früher haben sie sich wenigstens noch etwas angestrengt mir die neuesten Witze zu präsentieren, dieser hier war ja, egal... „Hi Susanne, Hi Stacy, hi Jenni!“ - alle mal hin und busseln. Und ja, Stacy und Jenni sind die, mit der tollen Bettwäche – alles ist doof. Möchte gerne mal ihre Bettwäsche sehen, oder vielleicht tragen sie ja Dessous in „Alles ist Doof“ Muster. Das wärs doch noch. Wäre doch mal sexy. Sie begrüssen mich alle herzlichst, so wie man sich halt immer begrüsst. Küsschen links, Küsschen rechts, schaust ja gut aus. Und mich erfreut es, das sie auch meine wunderschönen Flip Flops sehen. Sie selbst tragen ja meist lange Hosen und zeigen nicht wie ich, mal ein wenig Bein. Obwohl jeder von ihnen die passende Figur hätte. Okay, Susanne hat schon etwas kräftige Oberschenkel, aber nicht zu fett. Jenni sagt immer, sie habe zu dünne Beine. Sie ist sowieso in meinen Augen viel zu dünn. Wenn wir mal wieder alleine sind, frag ich sie mal, ob alles okay ist. Sie hat sich vor einen Monat von ihren Freund getrennt, das macht ihr wohl ganz schön zu schaffen. „Alles ist doof- Beziehung doof, Freund doof.“ da würde mal die Bettwäsche zu ihr passen. Stacy ist die kleinste von uns, und Respekt, sie trägt heute eine knappe Hot Pants, aber bei den genialen Hintern, neidisch erhasche ich einen Blick auf ihren wohl geformten Hintern. Mal einen Claps drauf geben, und Stacy hüpft gekonnt mit einen „Ej, du Sau“ in die Höhe. Sie kennt das aber schon von mir. So oft wie ich dort schon drauf geschlagen hab...ist irgendwie bei uns Tradition. Die Revanche lässt aber meist nicht lange drauf warten. Das wird sicherlich ein wirklich schöner Tag, ich mag sie alle drei. Freunde sind sooo wichtig im Leben, auch wenn sie teilweise blödsinnige Geschenke schenken. Alles ist doof halt. Ej, Stacy hat die Handtasche die ich haben wollte, diese blöde Kuh.

Montag, 2. August 2010

Art of Love 4 - Steven 2

Steven – 2

Eigentlich wäre es für einen normalen Samstag viel zu früh... viel zu früh geduscht, viel zu früh aufgestanden..aber es ist wieder IKEA Samstag. Schlimm genug. Aber wir haben uns darauf einigen können, das ich nicht mehr mit muss. Es ist nun ein reiner Frauen-Tag. Wie die wilden Hühner rennen sie dann durch IKEA, bringen Pflanzen oder kleine Helfer für die Küche mit – die wir höchstens einmal benutzen und dann in einer Schublade wieder verstauen. Der Ikea-Samstag wurde neu gegründet von der offiziellen IKEA-Mädels-Fan-Groupies...natürlich ist meine Anna Fahnenträgerin und geht stolz voraus. Zum Glück haben die Mädels nicht jeden Monat Zeit, so das es alle 2-3 Monate einmal statt findet – zum Glück. Nicht das ich was dagegen hätte, meine Ruhe zu haben, aber denen fällt ja nicht mal ein was sinnvolles einzukaufen, zum Beispiel eine Bahnhofsuhr. Eine funktionierende. Nein, immer nur so sinnfreie Dinge, schön verstaut in den hintersten Ecken unsere funktionellen Küche. Bin jedes Mal aufs neueste überrascht, welch sinnvolles Zeugs sie wieder mal ankarren. Zum Glück muss ich nicht mit, bei den wilden Hühner – gackernd und über Bettwäsche diskutierend. „Ach ist das süss“ - „Ach das ist noch viel süsser“ - zum Glück muss ich die ganzen Hühner erst heute Abend wieder ertragen, heute ist Eclipse Tag. 2-3 Jungs haben sich erbarmt mit denen zu gehen, war der Wunsch auch von meiner Anna,ich könne was lernen was Romantik heißt. Sie hat natürlich alle Twillight Büchter gelesen, größter Fan von Erden, sagt sie immer. Ich kann den ganzen auch nicht soviel abgewinnen, aber sie freut sich so sehr darauf, das ich gerne mit ihr das unternehme. Sie findet den Hauptdarsteller ja so süss, ich hab den Namen wieder vergessen, so wichtig erscheint er mir. Der klang irgendwie nach Klebstoff, ach nein, das war Brad Pitt, aber irgendwie so ähnlich war sein Name doch. Ich finde der schaut eher aus wie nen Stalker.. es gibt so ein schönes YouTube Video wo der Buffy hinterherstalkt...wenn ihr mal Zeit habt, schaut mal nach. Das paßt eher zu ihn, finde ich. Ich finde der hat wirklich ein wenig den Blick eines Stalkers. Zum Glück hören mich die Mädels das nie laut sagen, die würden mich sofort am nächsten Baum lynchen. Ich schalte die Kaffeemaschine ein... ich liebe den Geruch von Kaffee. Ich brauchte Monate um einen perfekten Kaffee hinzu bekommen. Ist ja nicht mehr die neueste Maschine, und Anna hat so ihren eigenen Geschmack. Nicht zu stark, nicht zu schwach. Mal war er halt zu schwach, mal zu stark. Seit ein Monat kann ich den perfekten Kaffee. Bis letzter Woche. Da kam sie plötzlich an, sie möchte doch gerne laktosefreien Kaffee. Den verträgt man besser, der ist besser für die Gesundheit – sagt sie. Und der Kaffee ist so was von widerlich.Ich verdünne den immer zur Hälfte mit laktosereichen Milch, aber hilft auch nicht wirklich. Ich such ja immer noch die Laktose in der Milch, aber finden tue ich sie nie wirklich, auch nicht schmecken. Ich glaub immer noch, das ist eine Idee der Industrie: Trinkt mehr laktosefreie Milch, ist besser für euch. Kauft Kauft Kauft. Das ist so was wie, jetzt mit Ceralien oder so nen Schrott, braucht kein Mensch, beziehungsweise isses ja nun immer drin. Linksgedreht mit Ceralien. Der Kaffee müsste auch bald durch sein, so wie die Eier. Dafür hab ich auch ewig gebraucht, nicht zu hart, nicht zu weich. Für meine Anna. Nun kann ich schon das perfekte Frühstück. Zum Glück gibt es noch keine Laktosefreien Eier, dann hätte ich das nächste Problem. Wer weiß, was sich die Industrie dafür noch einfallen lässt. Gibt ja schon A-Eier, B-Eier, C-Eier, Eier aus EU-Land, Freilaufende Eier, Bio-Eier, runde Eier, ovale Eier, eckige Eier – aber ich sag immer, das kommt aus nen Huhn. Ei ist Ei. Meine Anna ist da natürlich anderer Meinung. ´Das schmeckt man, wenn das Huhn glücklich war, Das erkennt man auch.´ Ich denk mir dabei dann immer, ich seh es direkt noch lächeln wenn ich dem Ei den Kopp abschlag. Jetzt hätte ich fast den Toast vergessen, ich Dummerchen, Anna müsste auch bald soweit sein. Wenn man zusammen wohnt, kennt man teilweise die Zeiten, wann wer fertig ist und wann nicht. Bei Anna müsste das bald und dann taucht sie strahlend vor mir auf, wie ein Sommerwind. Frisch gestylt und sexy. Mit ihren Rehbraunen Augen schaut sie mich dann immer lächelnd an, wenn sie das leckere Frühstück sieht. Ihre wunderbaren brauen langen Haare wehen dann immer so schön um ihren Körper. Ja ich liebe diese Frau, ich werde sie immer lieben. Das ist meine Anna. Meine Frau. Meine Traumfrau. Und garantiert nicht Laktosefrei. Und kaum bin ich etwas in den Gedanken, da sehe ich meine Traumfrau schon aus den Bad stolzierend, mit diesem wunderbaren Lächeln. Das macht sie für mich so besonders. Es ist schön zu sehen, eine glückliche, schöne Frauen mein Eigen zu nennen. Der Toast springt raus, und lässt mich kurz von der Bewunderung gedanklich abbringen, der Toaster ist auch nicht der neueste. Hat Anna mit genommen, vorher hatte ich nicht mal einen. Der Toast wird zum Teil schwarz, zum Teil zu hell – und manchmal goldig passend. Manchmal brauche ich drei Versuche das auch der Toast gelingt, obwohl ich nicht die Minuten verändere. Einen Toaster könnte sie mal von IKEA mitbringen, mal was sinnvolles. Pattinson, jetzt fällt mir der Name endlich wieder ein, Pattison heißt der Stalker- der aus Twillight. Den sie alle so toll finden, vor allem die Mädels, Jungs glaub ich weniger. Wäre auch komisch, denke ich so bei mir. Anna hat schon ihren Platz angenommen, am kleinen Fenster, mit einen traurigen Blume. Von IKEA. Natürlich von IKEA. ´Dann fühle ich mich bisschen wohler´sagt Anna immer, ´bisschen Grün muss schon sein.´ Klar, draußen, da kann es grün sein wie es will. Solange ich mich nicht drum kümmern muss. Die Pflanze hat sie vom letzten IKEA Samstag mitgebracht, da hatte sie noch zwölf Blätter, nun ganze fünf. ´Das wird schon wieder werden´ ich liebe ihren Optimismus. Das habe ich an ihr schon immer geliebt. Das wird alles werden. Auch mit uns. Auch wenn wir uns streiten, ´Das wird schon wieder´- meistens hat sie ja auch Recht, muss ich mal sagen. Aber nicht immer. Bei der Pflanze bestimmt nicht. Sie wird so sterben, wie all die anderen IKEA Pflanzen vorher. Björn, Knut, Snörre – wir benennen unsere Pflanzen nach IKEA Möbel, bisschen Aberglaube ist gut. Das ist nun Snörre 3, Snörre 1 und 2 sahen so ähnlich aus, haben es ja auch nicht überlebt. Snörre 3 wird das selbe Schicksal ereilen. Vielleicht nicht in dieser Woche, dann in der nächsten. Lang geht das nicht mehr gut. Das sehe ich der Pflanze an. „Du musst auch mit der Pflanze mal reden Schatz, dann wird das wieder.“ ,vernehme ich ihre wunderschöne Stimme. Sie hat so eine sanfte Stimme. Ja ich liebe meine Anna, werde sie immer lieben. Und da war es wieder, dieser Optimismus. Einfach zu schön. „Ja Schatz, denke Snörre 3 hat echte Überlebungschancen.“ Wir beide wissen, hat sie nicht. Nicht bei uns. Wir haben halt beide nicht, wie sagt man so schön, den ´Grünen Daumen´. „Ich werde ihr nachher mal Twillight vorlesen.“ ,sag ich noch zu Anna und muss dabei schon leicht schmunzeln, „und ich hoffe es ist auch eine weibliche Pflanze.“ -fahre ich fort. „Du bist doof Schatz, der Film soll echt gut sein, freu dich doch mal drauf.“ „Das tue ich Schatz, das tue ich, total.“ , ich setze mich auch auf meinen angestammten Platz, um dann wieder aufzustehen um den Kaffee, das Toastbrot und die Eier zu holen...manchmal macht man einfach sinnlose Dinge. Alles andere hatte ich schon wunderschön angerichtet, ich hab selbst Snörre 3 gedreht, damit man seine „Gute Seite“ noch sehen kann. Hilft aber bald auch nicht mehr wirklich, dann hat Snörre 3 keine schöne Seiten mehr – egal in welcher Richtung ich ihn drehe. „Käse war keiner mehr da Schatz.“ ,gebe ich mich leicht geschlagen, weil ich gestern mit einkaufen dran war. Wir gehen selten zusammen einkaufen, das geht meistens nicht gut. Wir holen mindestens die dreifache Menge an Lebensmittel die wir essen können. Also teilen wir uns es immer ein. Ist besser so. Ist sonst immer so traurig, so viele Lebensmittel weg zu schmeissen. ´Wir schmeissen immer so viel weg, und in Afrika müssen sie hungern.´, sagte mir Anna immer, hat sie wohl von ihrer Mutter,denk ich mal. Mütter sagen so was. Auch meine Mutter. Aber in Afrika haben sie auch keinen Snörre, keinen Björn und keine Anna. Die normalerweise motzt wenn kein Käse da ist, obwohl sie immer die Hälfte abschneidet – das arme Afrika würde auch nicht die Hälfte abschneiden – aber das sag ich nicht laut. Frauen schneiden immer alles in Übermaß ab – Käseränder, Fettrest am Fleisch, selbst am Butterbrot den Rand...alles was es geht abzuschneiden, schneiden sie ab. Sie würden selbst Fettaugen aus Suppen hinaus schneiden , wenn es gehen würde. Aus den ganzen Rändern und Abgeschnittenen könnten wir uns im Monat sicherlich noch dreimal genau so gut ernähren. Das arme Afrika. Wir hatten auch eine Zeit lang nur Erdnussöl genommen, soll leichter für die Verdauung sein. Bis sie bemerkte, das sie den Geschmack von Erdnüsse nicht immer so mochte, also stiegen wir um auf Rapsöl. Mir war es eher egal, Hauptsache das Essen wird gar und essbar. Kochen können wir beide... solange es keine großartigen 3-Gänge-Menüs sind, dann müssen wir beide passen. Wir überleben halt ganz gut, das kann man schon so sagen. Ich schaue zu wie Anna ihr Toast mit aller liebe belegt... ich schau ihr gerne zu, nicht nur dabei. Ich finde ihre Art zu Gehen, zu Stehen, zu Lachen einfach nur zu schön. Sie hat etwas total himmlisches an sich. Vielleicht denke ich als ihr Freund nur so von ihr, aber für mich ist sie einfach das, was man Perfekt nennt. Perfekt für mich. Sie hat ihre kleinen Macken, Kaffee und Laktosefrei mit eingeschlossen, aber das sind diese kleinen die ich liebe. Wie sang einst Philipp Poisel so schön, mit jeden deiner Fehler liebe ich dich mehr. So ist es zum Teil auch, bisschen peinlich ist es schon, wenn sie in Momente lacht, die nicht wirklich passend sind. An Stellen in Kinofilmen die nicht mal witzig angedacht waren, lacht sie zum Teil einfach drauf los, und nur um mich darüber zu informieren, das der Nachbar vor mir, Schuppen hat. Wenn man drüber bisschen nachdenkt, erscheint es einen doch leicht komisch. Sollte lieber wohl nicht zu viel drüber nachdenken, wie sagt Schatz immer, „Männer sollten nicht denken, Männer sollen für mich da sein“ - ja ja ich liebe diese Frau. Manchmal nicht so sehr, aber häufiger mehr als der Durchschnitt. Ich glaube Anna ist doch ein wenig sauer darüber, das ich keinen Käse eingekauft hat, wie unlieb sie ihr Toast mit Marmelade bestreicht. Dabei ist es auch noch die gute, die sanfte. Die sanfte Erdbeere. Muss doch lecker sein. Denk ich mir. Sie hat auch mal wieder viel zu viel Butter auf ihr Toast, schmeckt ja eh nur die Butter, nicht die Sanfte Erdbeer Marmelade. Sanfte Marmeladen..auch so eine Idee der Industrie. Freu mich ja jetzt schon auf die raue Marmelade, oder die Bondage-Marmelade – die für die ganz harten Kerle. „Schaaatzz, soll ich dir was mitbringen?“ ,unterbricht sie die leise Frühstücksstimmung, dabei war ich gerade dabei, an diesen wunderbaren Kaffee zu schlürfen, glaub ich werde doch noch zum Pfefferminzteetrinker. „Was magste denn mitbringen? Nen Nudelsieb?“ Oder eine Bahnhofsuhr, denk ich mir nur dabei. Aber sagen, das würde ich lieber nicht, das gibt nur böses Blut – unsere wunderbare Bahnhofsuhr, die ist so herrlich passend zu unseren leckeren Kaffee. Ist sicherlich auch Laktosefrei, diese Bahnhofsuhr. Wenn wir echt mal überhaupt nichts mehr im Haus haben, dann nage ich mal dran. Vielleicht erkenne ich dort dann die Laktose. „Na Schatz, ich wollt nur mal lieb sein.“ , ich liebe diese leichte Schmollen in ihren Gesichtszügen. Herrlich. Könnte mich jeden Tag in diesen Schmollmund verlieben. „Ich weiß doch Schatz, war doch auch nicht bös gemeint. Hoffe ihr seid rechtzeitig fertig, wir wollten heute Abend ins Kino...weißte doch. Hab doch für uns auch diese Kuschel-Paar Sitze gebucht, sonst muss ich wieder mit Andreas kuscheln.“ „Boah Schatz,was heißt hier wieder mit Andreas kuscheln?“ ,dabei wirft sie mir einen wenig herzlichen Blick zu, „Außerdem bleiben wir doch keine 12 Stunden dort, und zu dem hast du ja eh was vor.“,dieser schnippische Unterton von ihr, nein, den liebe ich nicht, aber der gehört zu ihr. „Wer weiß, vielleicht vergisst euch jemand im Ballparadies?“ „Du bist so blöd Schatz.“ Ja, ich hab heute auch was vor, ich wollt zu Media Markt, zumindest glaubt sie das. Dabei hab ich was vollkommen anderes vor, aber das wird sie nie erfahren-zumindest nicht in der nächsten Woche. Aber mal abwarten, hoffentlich funktioniert alles so, wie ich es mir vorgestellt hab, das weiß ich gar nicht. Hoffe mein Erspartes reicht auch dafür, bin ja nicht mit Reichtum gesegnet worden, aber das werde ich erst später erfahren. Ich hab mich schon vorab informiert, wie teuer das alles wohl sein könnte. Aber man kennt das ja, man rechnet und rechnet, geht dann zum Laden und dann rechnen die alles Mögliche dazu, was man nie einkalkuliert hat. Sei es das Fahrtgeld, oder Personalgebühr oder einfach nur einen Service Zuschlag, so kommt man locker auf einen Kaffee der 5 Euro kostet. Da kostet selbst eine ganze Ladung Laktose Freier Kaffee weniger. Sei es drum, wird schon alles gut gehen, denke ich. Ich gönne mir einen großen Haps von meinen Marmeladen-Toast- ich weiß es wenigstens zu schätzen, ist auch lecker. Hab aber auch viel weniger Butter drauf, das schmeckt man. Wir hatten auch schon mal uns versucht, selber Marmelade einzukochen, das Ergebnis war aber nicht gerade vorzeige würdig. Außerdem hatten wir nicht mal ein vernünftiges Behältnis dafür, manchmal weiß man doch Tupper-Ware zu schätzen – oder auch nur diese billigen Kopien aus Fernost. Ist doch dasselbe, ist nur billiger – sagt Mama dazu. Das einige dieser Fernost-Kopien schon Risse haben und nicht mehr ganz so funktionieren wie sie sollen, das ist Mama egal. Sind ja genau so gut wie die Originalen – sagt sie. Ob die in Fernost ihre Waren selbst als Originale bezeichnen? Das würde ich gerne mal wissen. Auch wie so eine chinesische Tupper-Waren Verkäuferin wohl aussehen würde, und ob sie auch so Tupper-Waren Partys Feiern? Fragen über Fragen. „Shit.“ ,vernehme ich nur von meiner Anna. Und aus einen angemessenen Blickwinkel heraus kann ich sagen, sie hat mal wieder ihr Shirt mit Marmelade eingesaut. Das ist sie halt, meine Anna. Lieber nichts zu sagen, nicht mal dran denken was zu sagen, nein, das sollte ich lieber vermeiden. Und am besten erst gar nicht hinschauen, das kann sie ja gar nicht leiden.

Manchmal ist es besser, man schaut genauer hin. Man merkt sich jede kleinste Einzelheit, jedes kleinste Detail. Man sollte jede Sekunde lieben und genießen. Diese verlorenen Sekunden die man nicht hin geschaut hat, verfolgen einen ein Leben lang. Hätte man doch dann und dann hin geschaut, hätte man dann und dann doch mal was gesagt. Aber irgendwann ist es so, das man es nicht mehr rückgängig machen kann, man hat diesen Moment verpasst, vertan. Dieser Moment ist verschwunden...ein Puzzleteil das einfach fehlt, ein ungelöstes Rätsel ´was wäre wenn´´. Lieber hinschauen, den Partner genießen, die Liebe genießen, den Moment genießen. Momente sind kostbares als alles andere in dieser Welt. An seinen Eltern, an seinen Kindern...und vor allem an seinen Partner oder seiner Partnerin. Momente zahlen sich aus, mit schönen Momenten schlafen wir ein, können wir besser genießen und träumen. Sie geben uns Kraft, Kraft um weitere schöne Momente hinzufügen zu können. Sammelt diese Momente. Sie werden sonst verloren gehen. Manchmal sind es nur Sekunden die uns fehlen, ein Augenblick – doch selbst ein Augenblick kann manchmal die ganze Welt bedeuten. Genießt den Augenblick des Sein, des Partners Gegenwart oder genießt es auch nur, dieses Buch zu lesen. Genießt diesen Augenblick diese Zeilen zu lesen, nehmt sie mit euch mit. Zu euren Partner, und genießt den Moment. Genießt es mit einen Lächeln. Lächelnde Momente sind das schönste. Geht mit diesen Gedanken ins Bett, geht mit diesen Gedanken zu euren Partner oder eure Partnerin und schaut ihn oder ihr ins Gesicht. Genießt es, das jemand für euch da ist. Genießt die Schönheit, genießt einfach ihren Duft, ihren Augenaufschlag. Genießt den Moment, es könnte jederzeit zu Ende gehen. Es können urplötzlich keine schöne Momente dazukommen. Also versucht sie auszukosten, jetzt, in diesen Moment, teilt es mit euren Partner, teilt es mit eurer Partnerin. Liebt den Moment, so wie ich gerade diesen Moment liebe, euch im Herzen zu bewegen.


Ja, ich liebe meine Anna.