Mann verpasst Ende des Anti Diät Tages und stirbt wegen Übergewicht -Am Tag der offenen Tür Schlüssel zum öffnen vergessen - GNTM Siegerin im Gulli verschwunden - Rote Kleidung nur noch bei Sonnenaufgang tragbar

Sonntag, 22. August 2010

Art of Love 7 - Mike 1

Art of Love 7 – Mike 1

Die Sonne brennt mir auf meine Wange, auf meine Stirn, das tut nicht gut. Mein Schädel brummt noch von letzter Nacht, zu hart, zu lang. Die Sonne steht schon hoch, und warm ist es auch schon. Ist sicherlich schon weit nach Mittag, Fuck drauf. Mein Kopf hämmert, und diese Übelkeit auf meiner Zunge. Dieser Geschmack von frischer Kotze gemischt mit eine Art Restalkohol, Bloß nicht bewegen, dann kotze ich mein Bett wieder voll. Dieses Kreisen im Kopp, widerlich. Lange Nacht gewesen, bestimmt, ich hab doch keine Ahnung, soll doch bloß die Überlkeit vergehen. Ich bewege meinen Kopf nicht, halt ihn sturr in einer Richtung, Richtung Decke. Die Augen geschlossen, aber ich spüre die scheiß Sonne wie sie meinen Kopf förmlich verbrennt. Soll sie doch meine Pickel verbrennen, wäre sie was zu nutze. Der Geschmack von Kotze ist nur widerlich, ich taste an der Seite meines Bettes herunter und suche was zu trinken. Bloß nicht bewegen, bloß nicht zu schnell. Fuck. Nur leer shice Flaschen, wie immer. Spüre ich am Gewicht. Da ist nix mehr drin. Und Aspirin, hör mir auf mit den Mist, hab ich sowieso nicht. Mein Kopf scheint förmlich explodieren zu wollen. Konzentriere dich Mike, du hast schon schlimmeres überstanden. Wirklich. Ist doch nur ein Fucking Kater. Oder was auch immer. Das brennt vielleicht, ich hab keine Vorhänge und Rollos, ach fuck, vergessen runter zuziehen. War doch froh mein Bett zu erreichen. Wenn es mein Bett ist, aber fühlt sich so an. Scheiß drauf, nur die Scheiß Sonne soll weggehen. Mein Dad würde mich sicherlich an maulen, ich solle nicht soviel fluchen. Scheiß auf Dad, den brennt ja auch nicht der Schädel vor lauter Sonne, und dieser Geschmack von Kotze. Scheiße. Das riecht sogar noch nach Alkohol. Der Duft ist eindringlich. Widerlich. Ich spüre meinen eigenen Schweiß vermischt mit Alkoholduft. Ich könnt kotzen. Ein leichtes Atmen neben mir, fuck, bin nicht mal alleine. Ich sollte mit den Alk aufhören, oder zumindest mit den Drogen. Konzentriere dich Mike, nun mach schon. Mein Kopf hämmert wie bescheuert. Erinnere dich zurück Mike, mach schon, los, mach. Ich war im Poseidon. Ja, genau. Fucking kleiner shice Club. Mindestens der Zwanzigste Besitzer, nun isses so nen komischer Afghane. Oder Moslem. Ach was weiß ich denn, ist doch alles gleich. Irgendwas dunkelhäutiges aus Asien. Was weiß ich denn, bestimmt von der Asien Mafia. Ist mir auch scheiß egal, interessiert nicht. Was mich interessiert ist die Person neben mir, fuck, bloß nicht den Kopf bewegen. Der Kopf explodiert dann, das weiß ich so schön. Schön die Augen geschlossen halten, erinnere dich endlich. Zu viele Bacardis, das weiß ich noch, gleich die Begrüssung, runter damit, auf Ex. Mike macht das mit, Mike macht immer mit. Die Quittung hab ich nun erlitten.
Chantal, verflucht laß es nicht Chantal sein die neben mir liegt. Diese blöde Emo-Goth Kuh. Ich mag die nicht mal! Mit der komischen Frisur und diesen ganzen Schnick Schnack in der Fresse, und diesen blöden Zeichnung im Gesicht. Die lassen auch jeden Müll rein ins Poseidon. Klar doch, fehlen ja Gäste, wie überall. Da lässt man auch so was rein. Blöde Emos. Emotionale Menschen, wenn ich den kack schon höre, kriege ich noch mehr Kopfschmerzen. Wir sind nur Emotional – was hat das bitte mit euren Gesicht zu tun? Was hat eine beschissene Frisur mit Emotional zu tun? Rein gar nichts! Oder gibt es irgendwo einen Friseur der ausschließlich Emotionale Frisuren ins Haar schneidet? So ein Blödsinn. Ritzen weil es Spaß macht, um es zu verdrängen. Was verdrängen? Was ist das denn für eine Logik? Einfach mal schön mit den Rasiermesser zart in die Haut ritzen, bis langsam Blut herunter rinnt. Diese rote Farbe die dann den Arm hinunter fließt, der Saft des Todes. Für die Emos eine Art Befreiung. Verwenden nicht nur Rasiermesser, alles was es gibt. Hauptsache der Arm wird blutrot. Hauptsache der Schmerz ist da. Chantal erzählt mir oft so einen Mist. Ihre beste Freundin, Johanna, die hat es mal übertrieben. Ein sanfter Druck auf das Rasiermesser, und schon spritze das Blut aus ihren Körper. Pulsader erwischt. Das Blut lief und lief, und erfüllte nicht nur ihren Arm mit diesen blutroten Saft. Sie hatte es noch versucht mit ihren Shirt ab zu pressen, halbnackt fand man sie am nächsten Tag. Blut durchtränkt ihr Shirt, halb nackend tot im Bad liegend. Eine Blutlache umgab ihren Körper, sie schwamm förmlich in ihren eigenen Blut. Das ganze Bad versaut mit Blut. In ihrer letzten Verzweiflung wollt sie noch weg rennen, fliehen, den Tod entrinnen, Hilfe holen. Doch ihre Beine versagten. Das erkannte man. Fußspuren im Bad, nicht viele, Blut umrandet. Und kurz vor der Tür versagten ihre Beine komplett, das Blut wurde weniger, spritze nicht mehr. Irgendwann erstarrte das Blut. Es floss kein Blut mehr aus ihren Körper. Auch nicht mehr in Ihren Körper. Der Tod war dann ihre Erfüllung. Erst der Schmerz, dann der Schock, dann die Ohnmacht und dann kam der Tod. Nicht zu verhindern. 19 Jahre alt das Ding. Nicht mehr am Leben. Chantal hat sie gefunden, behauptet sie. Glaube ich aber nicht. Erfindet auch gerne Dinge, besonders Geschichten die schockierender sind. Sie mag das. Seitdem ritzt sie nicht mehr, behauptet Chantal. Aber man kann, wenn man genauer hinschaut, immer wieder neue Wunden erkennen. Wenn der Tod Emotional ist, dann hat es Johanna geschafft, als Queen der Emotionalen einzugehen. Den Tod war es sogar egal, wie scheiße ihre Frisur aussah, wie viele komische Bemalungen sie hatte. Der Tod hat sie einfach mitgenommen, den war es auch egal ob sie Emotional ist oder nicht. Für den Tod war sie einfach nur tot. Ich hasse diese Emotionalen. Es gibt ja sogar Happy Emos! Fröhliche Emotionale – großartig, dann gehört Florian Silbereisen gleich mit dazu. Diese scheiß Frisur, dieses Dauer-Grinsen, dieser Happy Emo. Boah, Gott, lass es nicht Chantal sein, die neben mir legt. Ich bete ja sonst nie, aber heute doch mal. Muss sein, könnt euch gar nicht vorstellen wie widerlich die Frau ist. Und da ich gerade beim Beten bin, lasse es auch nicht Florian Silbereisen sein. Gott, sonst hasse ich dich! Mike erinnere dich, Mike du scheiß Arschloch, wie konntest du eigentlich so landen? Du hattest doch alles! DJ Mike Dragon nannten dich alle noch vor 2 Jahren, warst das Highlight in den Clubs! Und heute besäufst du dich in Vierklassigen Clubs. Ich war mal wär, diese shice Drogen. War mir alles zuviel geworden. Dauernd unterwegs, des Geldes wegen, und der Frauen wegen. Angefangen mit Ectasy und Joints, wie jeder halt. Aber das hilft ja nicht auf Dauer. Crystal Meth das war es, das puscht auf. Echt ein Höllenzeugs. Gilt als Tip in der Szene, macht dich Fit. Herr Gott bin doch erst 25 Jahre alt und seh fast aus wie 40! Irgendwann ende ich wie Johanna, ohne Ritze. Aber bei den da oben. Nein, ganz bestimmt nicht, ich komm in die Fucking Hölle. Crystal Meth – Höllenzeug – hat man mir mal angeboten, bei einen 48 Stunden Gig in Polen. Seitdem bin ich drauf. Eigentlich komm ich schon gut damit klar, ist ja mein Leben geworden. Aber in der Verbindung mit zu viel Alokohol, das ist nix, das bringt mich eines Tages ins Grab. Gestern war wieder so ein Tag, zu viel Alkohol, zu viel Crystal Meth. Jetzt weiß ich es wieder, hab das Höllenzeugs mit Chantal geteilt. Die wird sich heute an nichts mehr erinnern. Keiner erinnert sich dann zurück. Auch Emotionale nicht! Und erst recht nicht, solche Leute mit fucking Frisuren! Shice, das ist Chantal neben mir, fuck, die ist so widerlich. Mike du bist ein Depp. Ich höre sie einatmen, diese Emotionale. Immer noch umhüllt mich ein Geruch von Kotze und Alkohol. Shice Chantal, sie ist Schuld! Ach was Mike, das spielste dir doch nur selbst vor. Du bist selbst Schuld. Hättest nichts trinken sollen, einen Jägermeister-Red Bull weniger, das wäre es gewesen, oder zwei, oder drei. Und nun liegste hier, neben dieser dümmlichen Chantal. Das wieder mal ein Highlight deiner Geschichte Mike, hast du Freak ganz toll hin bekommen. Diese Kopfschmerzen, verflucht noch mal. Und dann ist sie auch noch von dir schwanger Mike, bist dann selbst dran Schuld! Ich versuche meinen Kopf leicht zur Seite zu neigen, die Haut brennt immer noch von der Sonne. Leichte Spucke wirbelt in meinen Mund herum und wirbelt wieder den Geschmack von Kotze auf. Mit Mühe erhasche ich einen verschwommen Blick auf ihr Haar. Hellbraun. Fuck. Ist nicht Chantal. Die hat so komisch schwarz-lila. Erinnere dich Mike, nun mach schon, wird schon nicht so schwierig sein. Sich einfach mal zurück erinnern. Poseidon...da war ich, Jägermeister-Red Bull, meine Schwester! Verdammt! Sarah liegt neben mir, verflucht. Sarah, meine kleine Schwester, wollt mich immer von den Drogen wegbekommen. Oh Mike, du kommst so was in die Hölle. Ich wollt der nie Schmerzen zufügen. Es war vor 3 Wochen, ging sie mir voll auf den Geist, ich war voll drauf. So wie gestern, schön berauscht mit all den Drogen. Hab ihr Crystal Meth ins Getränk getan, seitdem isse drauf. Sie hat Blut gespuckt. Zu harte Dosis. War kein schöner Anblick, meine Sis zu sehen wie sie Blut kotzt. Ich weiß es nicht mal mehr, ich hab keine Erinnerungen mehr daran. Seitdem ist sie drauf, wie ich. Sie muss davon runter kommen, sonst endet sie noch wie Johanna. Das wollte ich nie! Das will ich nicht! Ist doch erst 21 Jahre jung, shice. Mike. Du bist ein Hurensohn! Sie wollte mich eindringlich warnen vor den ganzen scheiß, und nun, vor einer Woche hat sie ihre Ausbildung verloren, ging einfach nicht mehr hin. War fast jeden Tag drauf, scheiße, für sie ist es noch nicht zu spät, für mich schon. Sie ist doch noch so jung, scheiße, und nun liegt sie hier wieder neben mir, voll gepumpt mit irgendwelchen Zeug. Das einzig positive daran ist ja, das sie nicht wieder mit zig Leuten durch gepoppt hat. Kam auch schon vor. Und mindestens sieben Leuten den Schwanz geblasen. Meinen auch. Sie hat meinen Gott verdammten Schwanz geblasen, meine eigene Schwester! Sie weiß davon zum Glück nichts, ich würde es gerne nicht mehr wissen! Ist noch frisch auf der Droge, kann die Dosis noch nicht kalkulieren, schießt immer über das Ziel. Ich mag nicht irgendwann meine Schwester tot in irgendeiner Bahnhofstoilette finden. Nein...das mag ich nicht. Meine Schwester war einmal so voller Freude, voller Farbe-aber nach wenigen Wochen erkennt man jetzt schon die Narben. Wie hat sie sich gefreut, das sie nun eine Ausbildung gefunden hatte. Als Floristin. Und nun? Nun legt sie neben mir. Ich sehe die Spuren des Crystal Meths über ihre Haut, die ersten Anzeichen für die Sucht, diese gefährliche Seuche. Das hinterlässt immer Spuren. Für sie ist es bestimmt noch möglich davon weg zukommen, mein Weg ist schon längst gezeichnet. Ich werde dran sterben. Das weiß ich jetzt schon. Ich hab es auch verdient...bestimmt hab ich es verdient. Mit meinen nun schon fast ganz offenen Augen schaue ich auf meine Schwester hinab, hab mich leicht nach oben bewegt, zwar hämmern die Kopfschmerzen wie wild, aber der Schock hat mich geweckt. Ich streichel sanft meine Hand durch ihr Haar, meine arme Sis. Mir kommen bei den Gedanken, sie sterben zu sehen, schon leichte Tränen. Die Augen füllen sich leicht mit salzigen Wasser, und dann füllt sich mein Mund mit dieser leckeren Substanz aus Schleim und Kotze. Ein paar Spritzer gelangten auf den Boden, aber das meiste hab ich doch noch ins Waschbecken geschafft. Dieser Geruch von frischer Kotze, widerlich. Wieder und wieder muss ich mich übergeben, selbst davon wacht meine Schwester nicht auf. Nachdem ich mich kurz durchgewachsen hab, versuche ich klare Gedanken zu bekommen, was in letzter Zeit nur noch schwer gefallen ist. Klare Gedanken hab ich schon lange nicht mehr. Und Geld auch nicht. Ein abgebrannter DJ, der sich freut hin und wieder doch mal gebucht zu werden. Das muss sich ändern, ich muss wieder Geld verdienen, ja, Mike streng dich an. Boah, der Spiegel zeigt mir jemanden, der ich nicht zu sein scheine. Ein alter Mann schaut mich dort an, die Spuren der Drogen merklich zu sehen. Ich hab nur die Hölle verdient, ich kann diese Glut schon riechen, die Asche schmecken – ich bin verdammt. Nein, ich brauche nicht mehr Geld, ich hab was viel wichtigeres zu tun. Einmal noch im Leben, einmal noch, da muss ich mich aufraffen. Meine Schwester vor den sicheren Tod bewahren, wenn es nicht schon zu spät ist. Das gibt viel Arbeit, und es ist schon spät.


Die Zeit rennt...Das Leben bleibt nie stehen. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn wir wollen, das die Welt anhält. Die Welt macht keine Pause, man muss mit gehen, oder scheitern. Stillstand kennt sie nicht. Am liebsten würde man oft die Welt anhalten, sei es einen besonderen Moment festhalten – der erste Kuß, der erste Sex oder das erste Halten des Neugeborenen, oder sei es, die Welt anzuhalten damit man noch mehr Zeit hat beziehungsweise was grausames aufzuhalten. Sei es mehr Zeit zu haben vor einer wichtigen Gespräch oder mehr Zeit haben vor ein grausames Meeting. Leider liegt es nicht in unserer Macht die Welt anzuhalten, auch wenn es für Bruchteile so erscheint, als würde sie stehen. Sie dreht sich weiter. Kein Sillstand, keine Ruhe. Die Welt macht keine Mittagspause und unterhält sich zwischendurch mit den Gezeiten, nein, sie dreht und dreht sich. Wie ein unendlicher Walzer tanzt sie mit uns, die hält uns in Atem, lässt uns nicht los. Erst wenn unser Leben erlischt, dann hält für uns die Welt an. Die Welt steht dann still. Kreuze erinnern an uns danach, Kreuze an bestimmten Plätzen, Kreuze an Gräbern. Wir sind dann nur noch ein Kreuz. Nur noch eine Erinnerung. Von uns selbst, sind nur noch die Erinnerungen da. Ein kleines Kreuz steht am äußersten Ende eines Friedhofes. Licht fällt auf das Kreuz hinab und bietet ein makaberes Spiel aus Licht und Schatten. Licht ist gut. Licht ist Wärme. Schatten ist schlecht. Schatten symbolisiert das Dunkle. Das Kreuz scheint unplatziert zu sein, nur ein kleines Kreuz, mit einen Namen und einem Geburtsdatum und Sterbedatum. Gestorben 2010. Johanna. Nur ein kleines Kreuz ist für sie übrig geblieben. Nur eines am Ende des Friedhofes. Die Sonne nun verdeckt von einer Wolke. Das makabere Spiel aus Licht und Schatten fällt aus, nur noch Schatten umgibt das Grab. Eine einzelne Kerze,eine einzelne Pflanze. Mehr nicht. So verblassen die Erinnerungen. So verblasst der Nachlass von Johanna. 19 Jahre lang stand die Welt für Johanna nicht still, jetzt steht sie still. Für immer. Und der Schatten umgibt sie. Die Dunkelheit hat die Vorherrschaft gewonnen. Die Welt steht immer für sie still.

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