Mann verpasst Ende des Anti Diät Tages und stirbt wegen Übergewicht -Am Tag der offenen Tür Schlüssel zum öffnen vergessen - GNTM Siegerin im Gulli verschwunden - Rote Kleidung nur noch bei Sonnenaufgang tragbar

Montag, 25. April 2011

Der Kreuzweg - ein Augenzeugenbericht

Hallo, ich bin Jesus. Bekannt aus vielen Filmen und Geschichten. In vielen Geschichten werde ich als Heiliger betitelt, oder als Jesus von Nazaret. Meinen größten Erfolg war es das Schreiben der Bibel nach meinen Tod - eine Art Autobiographie von mir. Ihr kennt die Geschichten sicherlich alle... so mit Wasser und Wein, Adam und Eva, Kain und Abel all das halt. Kennt ihr? Ja? Gut, seht ihr, ich bin doch berühmt. Von mir gibt es T-Shirts, Becher und Rosenkränze und all das Zeug was sich gut vermarkten lässt. Leider hab ich es versäumt, darauf Patente oder Copyrights zu setzen, so das meine leiblichen Verwandte immer noch argh am Hungertuch nagen. Shit happens. Sag ich da immer. Kommt halt mal vor. Man kann sich ja nicht an allen erinnern, besonders in meiner hektischen Zeit. Ihr kennt das doch, hier predigen, dort predigen, dann wandern wir mal hier hin und dorthin, mal nen Abendmahl mit Aposteln halt solche Dinge halt. Früher gab es ja kein Facebook wo ich einfach was eintippen konnte und zack auf Gefällt mir klicken konnte. Früher musste ich noch von Ort zu Ort ziehen, von Wüste zu Wüste. Schade eigentlich das ich nicht mehr in der heutigen Zeit lebe, ich hätte bestimmt eine Sendung auf RTL. "Jesus spricht mit den Medium" oder "Jesus sucht den SuperJesus 2011" oder sowas ähnliches. Wäre bestimmt ein Gassenhauer geworden. Sei es drum, man kann ja nicht alles im Leben erreichen. So, ich möchte euch natürlich nicht mit meinen Gejammer nerven, wie es damals war...und was heute besser war. Früher gab es halt kein Zalando für Schuhe und Mode oder sowas, da musste man sich aus einfachen Lederriemchen so eine Art Sandalen basteln und gut war es. Das war der letzte Schrei. Auch in Sachen Mode liefen wir fast alle in schicken braun herum, außer wenn Feiertage waren...dann halt mal in weiß. Aber Feiertage waren auch rar gesät, da ich noch nicht gestorben bin, gab es kein Ostern, kein Pfingsten und nicht mal Weihnachten. Könnt ihr euch das vorstellen? Kein Weihnachten? Schreckliche Zeit. Da musste man jeden Tag arbeiten, jeden Tag wandern und predigen. Damit man wenigstens etwas über die Runde kommt. Eines Tages war es aber so weit, das Pilatus die Schnauze voll von mir hatte. Ich weiß bis heute nicht warum...ich hab nur einmal mit seiner Tochter geflirtet. Aber bei den Bartwuchs hätte man auch denken können, es war ein Mann. Sie roch auch ziemlich streng. Zumindest fand es Pilatus wohl nicht so toll. Das wäre ja nicht alles so schlimm gewesen, das hätte man ja mit einen schönen Abend zu zweit bei Wein noch gerade biegen können. Aber Pilatus war leider zu der Zeit ein ganz schön großes Tier. So eine Angela Merkel der alten Zeit. Der fand das alles halt nicht mehr so komisch, auch meine Predigten fand er nicht mehr schön. Er redete von Plagiaten und von Kopien. Auf jeden Fall fand es Pilatus eine tolle Idee, mich in den Kerker zu sperren. Das war eine Zeit, sag ich euch. Da gab es nicht mal Fernsehen zu der Zeit, die einzige Beschäftigung war es, an Olivenzweige zu nagen. Und nag du mal 12 Stunden an einen Olivenzweig, da siehst du auch irgendwann rosa Elefanten. Und früher gab es nicht mal sowas wie Alexander Hold oder sowas, ne, Pilatus beschloss einfach, "Hängt Jesus ans Kreuz!"... okay dachte ich mir im ersten Moment. Diese Stellung mit Bondage und ans Kreuz fesseln kannte ich noch von einer Predigt her. So schlimm war es nicht. Also es wurde nicht zu einer Favoriten Stellung von mir erwählt, aber sei es drum, so schlimm war es nicht. Das Pilatus das etwas anders gemeint hatte, stellte ich dann erst abends fest. Wir bekamen alle am frühen Mittag unser letzte Henkersmahlzeit, eine doppelte Ration Brot und Wasser. Ganz große Kunst sag ich euch. Mein lieber Herr Vater fand es ja eine super Idee Schnellrestaurants erst später zu erfinden. Ich bin immer noch stinkig auf ihn. Frisch gestärkt ging es auch bald los. Da die Sonne brannte, fragte ich ob ich einen Sonnenhut tragen dürfte. Leider hatten sie keinen parat, aber sie setzen mir so eine Dornenkrone auf gegen die Sonne. Besser als gar nichts, dacht ich mir, aber tat schon höllisch weh. Aber so langsam war ich es ja gewohnt, das sie mich nicht gerade gut behandelten. Wir bekamen alle unsere Lauf-Dress mit Nummern angezogen (gesponsert von der hiesigen Bank) und bekamen dann unser Kreuz. Ich wusste erst nichts damit anzufangen, weil ich ja auf die Seile fürs festbinden gewartet hab. Aber sie sagten mir, ich sollte das Kreuz erst tragen, zum richtigen Ort der Hinrichtung. Hinrichtung fand ich so ein schlimmes Wort für Bondage. Aber nun gut, so sind sie halt früher gewesen. Also nahm ich das Kreuz auf meine Schulter. Man man, das wog ganz schön was. Die ersten Meter gingen ja noch, man kam sich zwar leicht vor, als hätte man Rheuma. Ging aber noch. Nur die blöde Sonne, das war echt Müll. Einmal strahlte mir die Sonne so ins Gesicht und ich stolperte über meine eigenen Füsse. So ein Dreck. Aber ehrlich. Noch heutzutage steht sowas in der Bibel drin. Das die mal nichts schönes drüber geschrieben haben, wie toll ich das Kreuz eigentlich trug. Neeee, nur diese bösen Sachen, diese Deppensachen haben sie verewigt. Furchtbar. Das ich vorher in meinen Kerker auf meinen Oberarm "Jesus Superstar" eintätowiert hatte, wird in keinen Abschnitt der Bibel erwähnt. "Jesus fällt unters Kreuz..." wie bescheuert das doch klingt. Es war auch nicht unterm Kreuz, sondern neben das Kreuz. Es lag nur auf meinen Beinen. War auch nur für paar Sekunden, da hatte ich schon das Kreuz wieder auf meinen Schultern. Ich verlor dadurch ein paar Positionen im Wettlauf. Ich lag jetzt auf Position 23 von 126 Teilnehmern. Sagte man mir. Denke aber,sie haben mich nur verulkt. Außerdem trugen nicht alle Teilnehmer das selbe Kreuz. Ich hatte so ein Massivholz, ich sag euch, das war schwer. Mein Kerkerkollege hatte so ein Kreuz aus Spannbrettern bekommen, der glückliche. Der war mir schon einige Meter vor raus. Kaum hatte ich also mein Kreuz wieder auf meinen Schultern, sah ich meine Mutter am Wegesrand. Ich solle nicht so deppert hinfallen und auf meinen Gang achten. Ich solle bisschen schneller machen, weil Mutter hat Abends noch Termine. Und ich sollte pünktlich zum Abendessen am Kreuz sein, weil sie dann Zeit findet, mal mein Zimmer zu entkernen. Halt das was Mütter so sagen. Sie habe mich lieb...sagte sie zum Abschied. Großartig. Ich hätte lieber ein leckeres Butterbrot mit Käse gehabt, aber nein, sie habe mich lieb. Zumindest war Mutter in all der Zeit immer für mich da, mein Vater ja nie. Ich hab das ganze Leben drunter gelitten. Mein Vater rief mich nur manchmal an. Er kommt bestimmt mich mal besuchen, aber bei den ganzen Terminen. Kriege schüren, Frieden stiften und so weiter...da hat man nur wenig Freizeit. Ja ja, so ist er halt, mein Vater. Nie da. Der hätte auch Lastkraftwagenfahrer sein können, aber nein, "Welterschaffer" nennt er sich. Ich frag mich nur, wenn er alle Welten erschaffen hat, was er dann tut. Besonders was er dann beim Arbeitsamt dann sagt..."Hallo, ich habe nun alle Welten erschaffen und bin jetzt arbeitslos, ich brauche einen neuen Job." "Okay, werden sie Call-Center-Agent." Das wäre es doch noch.
Also weiter ging es mit den Kreuztragen, so langsam wurde es echt anstrengend und lästig, ich war froh das ich einen Deppen am Wegesrand gefunden hatte, der mir für kurze Zeit das Zeit getragen hat. Der glaubt auch echt alles. Ich hab ihn versprochen gehabt, das er in den Himmel kommt und nicht in die Hölle. So ein Depp aber auch, der wird sich aber freuen wenn er dann vor meinen Vater steht. "Huhu, Herr Gott, ihr Sohn schickt mich zu dir!". Mein Vater mag ja vieles, nur keine Besuche. Die hasst er alle wie die Pest. Simon trug und trug das Kreuz, und ich hatte endlich Zeit für ein wenig Rückengymnastik und Pediküre. Das war der schöne Teil meines Kreuzweges. Ich bekam sogar von der Servicestation was zu Trinken und ein Scheißtuch. Das hatte ich auch bitter nötig. Das die darum später in meinen Geschichten so ein Tara gemacht haben, kann ich bis heute nicht verstehen. Veronika hieß die Frau die mir das gab. Das war mir damals vollkommen schnuppe, ich könnte Ihnen nicht mal sagen, was für Haarfarbe die Frau hatte. Ihr wisst es halt besser wie ich, ich war ja nur der arme Jesus mit den Kreuz. Schon klar. Simon trug immer noch das Kreuz, aber passte einen Augenblick nicht auf und erwischte mich mit den Kreuz und fiel über mir. Es war nicht mal meine Schuld! Aber in den Folgegeschichten stand wieder drin, der Depp Jesus fiel zum zweiten Mal unters Kreuz! Pah, ich steh ja da wie ein Depp. Unglaublich. Dabei war es Simon doch, der über mich fiel. Entrüstet entriss ich Simon das Kreuz wieder und trug es weiter. Der fing an zu heulen der Simon, und drum herum sämtliche Frauen. Man man, was für eine Szene der gemacht hat. Simon war so ein Sonnyboy, so ein Backstreet Boys der alten Zeit, das war vielleicht ein Geheule. Später wurde davon selbst berichtet, Jesus kam an den weinenden Frauen vorbei. Ja, super, ich hätte auch liebend gerne drauf verzichtet! Ganz ehrlich!
Nach 3/4 des Wettlaufes verhingen sich meine Kleider an den jubelnden Mengen und ich fiel wieder unter Kreuz. Zum dritten Male. Peinlich sag ich euch. Das blöde daran war ja auch, das meine gesamten Kleider kaputt waren und von mir abfielen. Aber es zählte ja nur der Sieg. Davon war ich zwar mittlerweile einige Meter entfernt, aber Aufgeben ist nicht. Einfach weiter marschieren. Durch die Sonne, durch den Staub, durch die Menge der weinenden Frauen (die ich immer noch weit hinter mir heulen hörte, furchtbare Leute). Irgendwann war dann das Rennen vorbei, und wir stoppten. Ich hab überhaupt keine Ziellinie gesehen, wahrscheinlich wurde ich disqualifiziert weil ich keine Kleider mehr an hatte, oder weil ich dreimal hingeflogen bin. Ja, dreimal. Ich schäme mich immer noch. Dann kam die Sache mit den Bondage, oder mit den Kreuzigen wie man es damals nannte. Die Wärter sagten mir, das sie die Seile vergessen hatten. Ganz toll, dachte ich mir dann. Und dann holten sie die Nägel hervor. Auf den ersten Blick fand ich es etwas komisch, aber nun gut, man muss ja alles mal mitmachen. Zack Zack nagelten sie mich regelrecht ans Kreuz. Komische Art und Weise dachte ich mir dabei. Was danach geschehen ist... na, vielleicht erzähle ich euch das ein andern  Mal.. euer Jesus

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